Rekord bei Schülerzahlen
6 000 Schüler in Grund- und Mittelschulen in kommendem Schuljahr – Tendenz steigend
Mit einer Mischung aus Optimismus und Realismus haben Landrat Werner Bumeder sowie die Schulamtsdirektoren Stefan Pielmeier und Michael Schütz zum Auftakt des neuen Schuljahres im Landratsamt Dingolfing-Landau Bilanz gezogen – und zugleich auf die großen Herausforderungen hingewiesen, die auf Schulen und Lehrkräfte in den kommenden Monaten zukommen.
„Zu jedem Schuljahr kommen besondere Herausforderungen auf uns zu, sei es die Integration oder die Deutschklassen“, sagte Bumeder. Zugleich verwies er auf die Bedeutung der Bildungsregion im Landkreis: Neben der klassischen Auszeichnung als „Bildungsregion“ sei man inzwischen auch digitale Bildungsregion. Dies sei notwendig, um die tiefgreifenden Veränderungen durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) in der Gesellschaft und im Bildungswesen zu begleiten. „Es gilt, Innovationsgeist zu fördern, aber auch Risiken zu erkennen und Schüler entsprechend kompetent zu machen“, so der Landrat.Auch Schulamtsdirektor Pielmeier machte klar: „Unsere Einschätzung ist, dass KI und Digitalisierung die Megathemen sind, die uns in Zukunft beschäftigen werden.“
Rekord bei Schülerzahlen
Für die Sicherung des Unterrichts stehen im neuen Schuljahr 133 zusätzliche Stunden bereit, weitere 546 Lehrerstunden konnten für Aufstockungen und Anstellungen vergeben werden. Insgesamt summiert sich dies auf 835 Stunden, was etwa 30 Vollzeitstellen entspricht – tatsächlich aber sind die Stunden breit gestreut. Krankheitsvertretungen und Fortbildungen seien zum Start des Schuljahres abgesichert, teilte das Schulamt mit. Neben Lehrkräften stehen erneut pädagogische Unterstützungskräfte sowie Drittkräfte bereit.
Die Zahl der Schüler an Grund- und Mittelschulen steigt auf 6 010 – ein Plus von 2,7 Prozent. „In meiner Dienstzeit als Schulamtsdirektor ist das ein neuer Schülerrekord“, so Pielmeier. Allein in den Grundschulen werden 3 897 Kinder unterrichtet, an den Mittelschulen 2 113. Die Zahl der Schulanfänger liegt bei 1 021. Insgesamt besuchen die Kinder 275 Klassen. Die Klassengrößen bleiben dabei moderat: In der Grundschule liegt der Schnitt bei 22,8 Schülern, in der Mittelschule bei 20,3.
Ein Schwerpunkt bleibt die Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund. 361 Grundschüler nehmen in 40 Gruppen an Vorkursen Deutsch teil, mit insgesamt 120 Wochenstunden. Zudem gelten an Standorten mit hohem Migrationsanteil niedrigere Klassengrößen. Auch die Deutschklassen an Gymnasien, Realschulen und Mittelschulen im Landkreis sollen eine gezielte Integration ermöglichen.
Die Nachfrage nach Ganztagsklassen wächst weiter. Neben gebundenen Ganztagszügen an den Mittelschulen in Dingolfing, Frontenhausen und Landau bestehen auch Angebote an den Grundschulen in Dingolfing und Landau. Offene Ganztagsmodelle gibt es an sechs Mittelschulen und allen Grundschulen.
Personelle Veränderungen und die digitale Schule
Im Landkreis wechseln zum neuen Schuljahr 21 Lehrkräfte an andere Standorte, 48 treten neu hinzu. Mehrere Schulen erhalten neue Leitungen, darunter die Grundschule Reisbach und die Grund- und Mittelschule Aitrachtal. 18 Lehramtsanwärter beginnen ihren Dienst, davon 15 an Grund- und drei an Mittelschulen. „Im Bereich der Mittelschule lässt der Nachwuchs der Lehrkräfte leider deutlich nach, das ist eine Entwicklung die uns nicht erfreut“, merkte Pielmeier an. Fachkräfte für Sport, Musik oder Ernährung ohne klassische Ausbildung werden deshalb weiterhin eingesetzt.
Die Übergänge von der Grundschule zeigen stabile Tendenzen: 43 Prozent der Viertklässler wechselten an die Mittelschule, 28 Prozent an die Realschule und 29 Prozent ans Gymnasium. Während die Realschule leicht verlor, legte das Gymnasium im Vergleich zum Vorjahr zu.
Besondere Aufmerksamkeit widmen die Verantwortlichen dem Projekt „Digitale Schule der Zukunft“. Fast alle Mittelschulen im Landkreis nehmen künftig an dem staatlich geförderten Programm teil. Schüler werden mit Tablets ausgestattet, die den Unterricht durch KI-gestützte Lern-Apps ergänzen. „Die Programme können Lernstände analysieren und individuelle Übungen vorschlagen – als Ergänzung, nicht als Ersatz für den Lehrer“, erklärte Schütz.
Viertelstunde für Demokratie
Seit dem vergangenen Schuljahr gibt es an allen bayerischen Schulen die „Verfassungsviertelstunde“ – 15 Minuten pro Woche, in denen Grund- und Mittelschüler über Demokratie und Grundwerte sprechen, diese wird in diesem Jahr weitergeführt. Auch Exkursionen, etwa nach Dachau, sind ab diesem Jahr verpflichtend. „Lehrkräfte waren überrascht, wie interessiert die Kinder sind“, berichtete Pielmeier. „Es macht deutlich, dass Demokratie nicht selbstverständlich ist.“
Daneben fördert der Freistaat Schwimmkurse für Grundschulkinder, um Defizite bei der Schwimmfähigkeit abzubauen.
Auch im Bereich der Jugendsozialarbeit gibt es Fortschritte: Neun Mittelschulen und mehrere Grundschulen im Landkreis erhalten Unterstützung durch Sozialarbeiter und Schulsozialpädagogen. „Es geht darum, präventiv mit Jugendlichen zu arbeiten – in einer anderen Rolle als Lehrkräfte“, betonte Schütz.
Mit steigenden Schülerzahlen, neuen digitalen Projekten und verstärkter Integrationsarbeit wartet auf die Schulen im Landkreis ein intensives Schuljahr. Dass dies gelingt, hängt nach Ansicht der Verantwortlichen nicht nur an den Ressourcen, sondern auch an der Bereitschaft, Neues zu wagen.
Bericht und Foto: Simon Kerda
DA, 12.09.2025
Blicken zum Schuljahresstart nach vorn: Schulamtsdirektoren Michael Schütz (links) und Stefan Pielmeier (rechts)
gemeinsam mit Landrat Werner Bumeder (Mitte) bei der Pressekonferenz im Landratsamt.