Alois Eschlwech verabschiedet

Einer mit Herz und Charakter

Grundschule St. Josef verabschiedete Rektor Alois Eschlwech in den Ruhestand

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Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn du nicht mehr jeden Morgen an der Schultüre stehst“, meinte Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier und sprach damit vielen aus der Seele. Am Dienstagabend waren zahlreiche Mitglieder und Freunde der Schulfamilie der Grundschule St. Josef zusammengekommen, um Schulleiter Alois Eschlwech in den Ruhestand zu verabschieden. Seine Dienstzeit endet am heutigen Freitag. An diesem Abend war Gelegenheit, den Schulleiter zu feiern.

„Wir lassen dich nur ungern gehen“, begann Stefan Pielmeier sein Grußwort. Nach dem Zivildienst an der Lebenshilfeschule in Landau und dem abgeschlossenen Studium ging es für Eschlwech nach Reisbach, Landau und von 2002 bis 2006 bereits als Konrektor nach St. Josef in Dingolfing. „Als Fachberater und Betreuungslehrer warst du aktiv und auf vielen Fachebenen versiert“, so Pielmeier. Seit 2016 über-nahm Eschlwech zusammen mit Franz Weinzierl als Konrektor die Schulleitung an der Grundschule St. Josef.

Blick über den Tellerrand

Pielmeier würdigte ausdrücklich die „vertrauenswürdige, unkomplizierte Zusammenarbeit“ mit Eschlwech. Er habe mit Korrektheit, pädagogischen Freiräumen für die Kollegen und Förderung der Mitarbeiter viel bewegt, ohne sich je selbst in den Vordergrund zu drängen. Pielmeier sprach über Alois Eschlwech als „einen, der den Blick über den Tellerrand hinaus als Selbstverständlichkeit ansieht“. Ein Schulleiter befinde sich in einem Spannungsfeld, denn die Arbeit sei „kräftezehrend, aber aufregend. Die Schulleitung bestimmt das Schicksal einer Schule“ und Eschlwech habe diese Herausforderung stets gemeistert.

Zum Abschluss wurde der Schulamtsdirektor noch einmal persönlich: „Du stehst für Güte und Geradlinigkeit, die Bildung von Wissen, Können, Herz und Charakter -das sage ich mit großem Respekt vor deinem Wirken.“ Pielmeier über-reichte einen Apfelbaum, der analog zu den Schülern, die er in all den Jahren begleitete, weiter wachsen und Früchte tragen soll.

Mit Empathie ans Ziel

Bürgermeister Armin Grassinger beglückwünschte Eschlwech mit einem Augenzwinkern zum „Erreichen des Klassenziels“: 60 Jahre Schule – Eschlwechs eigenen Schulzeit eingerechnet – fänden nun ein Ende. Die Stadt habe während seiner Zeit in Dingolfing gerne mit ihm zusammengearbeitet. Vom Neubau der Zweifachturnhalle, Aula, des Pausenhof bis zur Coronapandemie sei der Dialog mit Eschlwech stets „wertschätzend, konstruktiv und fair“ gewesen. Das habe, so Grassinger, unbestreitbar zur Entwicklung der Schule beigetragen.

„Lehrer bekommen oft nicht die Anerkennung, die sie verdienen. Diejenigen, um die es sich dreht, können ihren Dank oft erst später ausdrücken“, erklärte Grassinger weiter. Eschlwechs pädagogische und organisatorische Talente seien genau das gewesen, was die Schule brauchte. St. Josef vereint Schüler aus vielen Nationen mit verschiedenen Religionen. Egal woher sie kommen – „Probleme von Kindern können nicht warten wie eine Akte“, sagte Grassinger. Bei seinem Einsatz als Schulleiter, bei dem er bis zum letzten Tag alles gab, stand das Wohl der Schule immer an erster Stelle. „Sie, wir haben es gemeinsam geschafft. Ihre Empathie hat gewirkt“, schloss Grassinger.

Der gute Hirte

Auch Pfarrer Eugen Pruszynski bleibt ein Bild aus den vergangenen Jahren besonders in Erinnerung: Die persönliche Begrüßung aller Schüler vor Unterrichtsbeginn. Ihn erinnerte dies an das Bild des guten Hirten. Dazu zitierte er aus dem Johannesevangelium: „Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich.“ Auch Gott fungiere als Hirte, als einer, der sich auch um die einfachen Dinge des Lebens sorgt. Ihm und Eschlwech läge gleichermaßen das Wohl-ergehen „der ihren“ am Herzen. Besonders deutlich zeigte sich dies, so Pruszynski, im Vertrauen, in der Ruhe und Sicherheit, die Eschlwech vermittelt habe. Als Geschenk über-reichte er („Was kann man anderes von mir erwarten!“) Alois Eschlwech eine Bibel.

Zeit für Musik

Stellvertretend für den Elternbeirat trat Thomas Mokroß ans Rednerpult und bedankte sich bei Eschlwech: „Wann immer es etwas zu besprechen gab, bist du uns immer ehrlich und wertschätzend begegnet. Das klappte so gut, weil wir alle das gleiche Ziel hatten: Das Beste für die Kinder zu erreichen. Du wirst fachlich und menschlich eine große Lücke hinterlassen.“ Eschlwech und seiner Familie wünschte er „nur das Beste, vor allem Gesundheit und Zeit für deine Hobbys“, insbesondere für das Musizieren. „Da sehen wir uns bestimmt wieder – und trinken vielleicht ein Bier zusammen.“

Musikalisch begann auch der Bei-trag des Lehrerkollegiums: Sie besangen ihren Chef in Gstanzlform. Passend zu den Textzeilen bekam Eschlwech entsprechende Ausrüstung für sein zweites großes Hobby, das Wandern. Darunter: Brotzeitmesser, Wanderstock und -rucksack. Zum „Schulabschluss“ gab es auch ein Zeugnis – mit hervorragen-dem Notendurchschnitt – sowie ein persönliches Erinnerungsbuch.

Was bringt die Zukunft?

Abschließend übernahm Eschlwech selbst das Wort und blickte zurück. Als Schüler habe ihn eine Lehrerin maßgeblich beeindruckt und inspiriert. Ihr rechnete er an, sich für den Lehrerberuf entschieden zu haben. „Dafür möchte ich ihr heute noch danken“, so Eschlwech.

An einer Schule mit so hohem Migrationsanteil wie St. Josef liegen Eschlwech „die Kinder besonders am Herzen“. Oft ließen sich Probleme nur durch den „Geist von St. Josef“ lösen. Dieser besagte Geist, so Eschlwech, „nennt sich Zusammen-halt“. Und der zeigte seine Wirkung: Auch während der Hochphase der Pandemie schaffte es die Schule, jedes Kind täglich an die Schule zu holen. Die Nachwirkungen seien zu spüren, aber nur schwer zu fassen. Die entstandenen Defizite müssen aufgefangen werden – und das „ist nur mit einem großartigen Kollegium wie hier möglich“. An seine Kollegen appellierte Eschlwech: „Ihr müsst euch um diese Kinder kümmern, es ist eure gesellschaftliche Aufgabe.“ Er versprach, die Schule weiterhin „im Auge zu behalten“ und beim nächsten Fest auf Besuch vorbeizukommen.

Abschließend stellte sich Alois Eschlwech die Frage „Was bringt die Zukunft?“ und wusste auch gleich die Antwort: „Vor allem die Gewissheit, keinen Plan zu haben und mehr Spontanität leben zu können.“

Cherubina, Fred und Dorothee Flassig bereicherten die Abschiedsfeier mit musikalischen Beiträgen. Zum lockeren Ausklang des Abends kam Livemusik von Anja Brandner und Felix Schörnich mit Gesang und Gitarre. Als Ehrengäste waren neben den Rednern auch Jürgen Kölbl (Rektor Grundschule Altstadt) und Karin Lammer (Rektorin Grundschule Teisbach), Leiter der Dingolfinger Kindergärten, Diakon Manfred Wagner anwesend.

Bericht und Fotos
Isabella Vogl, DA
28.07.2023

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Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier (von links), Rektor Alois Eschlwech, Konrektor Franz Weinzierl
und Bürgermeister Armin Grassinger.

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Zahlreiche Gäste füllten die Aula der Grundschule – darunter auch Familienmitglieder und ehemalige Kollegen von Alois Eschlwech.

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Das Lehrerkollegium sang Eschlwech mit Gstanzln in den Ruhestand, Franz Weinzierl begleitete am Akkordeon.

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Familie Flassig gestaltete die Feierstunde musikalisch.

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