Verabschiedung an der GS Reisbach

Der Beruf wurde zur Leidenschaft

Verabschiedungsfeier für Claudia Richwald als Lehrerin und Schulleiterin

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Reisbach. (mb) Es war keine Abschiedsfeier im herkömmlichen Sinn, die für Claudia Richwald stattfand. Die Rektorin der Grundschule Reisbach musste aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in Pension gehen und wurde am Freitag offiziell verabschiedet. Gerade ihr fiel dieser Schritt nicht leicht, war doch „Lehrerin“ schon von Kindesbeinen an ihr Traumberuf und die Schulleitung „ihre große Leidenschaft.“

Vorweg verabschiedeten sich bereits alle Schülerinnen und Schüler sowohl in Reisbach als auch in Oberhausen mit je einem Liedbeitrag. Jede der zwölf Klassen gestaltete individuelle Kalenderblätter, die zusammengefügt wurden und sie nun im kommenden Jahr an ihre ehemalige Wirkungsstätte erinnern werden. „Im Leben gibt es immer wieder Wendungen und neue Wege zu gehen“, so Konrektorin Sandra Schütz einleitend. Sie nahm, wie auch die weiteren Redner Bezug auf die Worte der Einladungskarte „Neue Wege gehen...“ Zahlreiche Gäste gingen diesen Schritt der Verabschiedung mit ihr, unter anderem Dekan BGR Martin Ramoser, Erster Bürgermeister Rolf-Peter Holzleitner, Vertreter des Elternbeirats und des Grundschul-Fördervereins, der Fachliche Leiter des Schulamtes Stefan Pielmeier und viele, die zur Schulfamilie gehören, auch Kolleginnen aus umliegenden Schulen. Im besonderen hieß sie die Familienmitglieder von Claudia Richwald willkommen.

Viel zu früh, so Stefan Pielmeier, gab der Navigationscumputer von Claudia Richwald „Sie haben ihr Zeit erreicht“ aus. Am 1. August 2013 wurden ihr auf eigenem Antrag die Aufgaben der Schulleitung an der Grundschule Reisbach übertragen. Er habe sie in der Zusammenarbeit als ausgeglichene, kompetente, zuverlässige und korrekte Schulleiterin und Lehrkraft erlebt, der es gelang, ein pädagogisch wertvolles Unterrichtsklima und eine natürliche Lernatmosphäre zu gestalten. Besonders Englisch lag ihr sehr am Herzen. In ihrer Amtszeit wurde konsequent am Schulentwicklungsprogramm gearbeitet. Die Lernentwicklungsgespräche traten anstelle der Zeugnisse und die Schule unternahm erste Schritte in Richtung Digitalisierung. Neben dem Unterricht war ihr das Schulleben ebenfalls ein prägendes Element einer guten Schule. Die Herausforderung der zwei Schulorte meisterte sie bestens. Sie nahm die Eltern ernst, vertrat aber auch klar und eindeutig die Positionen der Schule. Auch die Zusammenarbeit mit dem Schulamt war von Offenheit und Natürlichkeit geprägt. Im Namen des Staatlichen Schulamtes, aber auch persönlich dankte er ihr für all das, was sie an Know-how, Leidenschaft, Sachkompetenz und Beziehungsarbeit zum Wohle der Kinder und des Personals einbrachten. Immer wieder machten ihr gesundheitliche Einschränkungen zu schaffen und sorgten für Zeiten, in denen die Schulgemeinschaft größte Solidarität bewies und die Bewältigung der Herausforderungen stets als Teamaufgabe verstand. Diesbezüglich galt vor allem Sandra Schütz für ihren unermüdlichen Einsatz Dank. Nebst einem Blumenstrauß überreichte er Claudia Richwald die Pensionsurkunde. Die Nachfolge tritt zum neuen Schuljahr Birgit Ehrenreich, derzeitige Rektorin der Grundschule Simbach, an.

Dekan BGR Martin Ramoser betonte, dass Claudia Richwald von Anfang an sehr großes Engagement für Lehrerkollegium und Schüler zeigte. Ihre Leitungskompetenz erlebte er selbst. Sie trug wesentlich dazu bei, dass die jungen Schüler in diesem äußerst wichtigen Lebensabschnitt gefördert wurde. Im Namen aller zuständigen Pfarreien dankte er für dieses pädagogische Wirken. „Sie haben keinen Job gehabt, sondern eine Berufung“. Mit Bürgermeister Rolf-Peter Holzleitner baute die scheidende Rektorin ein sehr persönliches Verhältnis auf. Sie war keine, die um 13 Uhr nach Hause ging, denn die Schule war ihre Heimat, dafür habe sie gelebt. Sie habe aber auch „Dickschädel“ bewiesen, was er besonders an ihr schätze. „Wir haben nach vorne geschaut und das ganze ein Stückchen besser gemacht.“ Zur Erinnerung hatte er einen Füller als Geschenk dabei. Elternbeiratsvorsitzende Monika Ebnet machte deutlich, wie oft man den Begriff „Herz“ verwende. Der Elternbeirat wünsche ihr von Herzen Glück, Gesundheit und Zufriedenheit, nachdem sie ihren Beruf mit ganzem Herzen ausübte. Als bekennende Pferdeliebhaberin freute sich Claudia Richwald ganz besonderes über das große Herz für den Garten, geformt aus alten Hufeisen.

Konrektorin Claudia Schütz fand viele persönliche Worte in ihrer Rede. In den gemeinsamen Jahren durften die Kolleginnen ihre Energie, Erfahrungen, Ideen, Einstellungen zu verschiedene Abläufen, ihre Großzügigkeit, die Gesprächsbereitschaft, ihr Verständnis und Wohlwollen erleben. „Du hast uns geleitet und angeleitet.“ Sie ermutigt, Neues auszuprobieren und bestärkt, Bewährtes weiterzuführen. Sie prägte das Schulleben und die Schule, wofür sie dankte. Mit einem emotionalen irischen Segensspruch in Liedform und einem Rosenstämmchen verabschiedeten sich das Kollegien.

„Meine große Leidenschaft war die Schulleitung“, so Claudia Richwald. Als sich im August letzten Jahres die ersten Anzeichen ihrer Erkrankung bemerkbar machten, ignorierte sie diese zunächst, jedoch verschlechterte sich der Gesundheitszustand stetig. Nachdem sie jedoch schon immer Optimistin war, sehe sie zuversichtlich in die Zukunft. Die Arbeit machte ihr unheimlich viel Spaß, sie hatte ein tolles Kollegium und erlebte ungezählte schöne Momente an der Schule und die Zusammenarbeit mit dem kompletten Umfeld war angenehm. „Meine Wege sind offen“. Die Wahl-Niederbayerin lebte sich hier gut ein und diese Umgebung habe ihr von Anfang an gut getan. Gerne werde sie zu der ein oder anderen offiziellen Veranstaltung als Gast wieder an ihre ehemalige Wirkungsstätte zurück kommen.

Bericht und Fotos
Monika Bergbauer, DA
22.07.2019

 

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Claudia Richwald, Ehemann Daniel und Schwiegermutter Bärbel mit den Rednern der Feierstunde.

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Das Kollegium verabschiedete sich herzlich von der „Chefin“.

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