Wettbewerb Geschichte

Zeugnisse von Kriegsende und Neubeginn

Im Rahmen eines Kinder- und Jugendwettbewerbs erstellte Arbeiten wurden prämiert

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Dingolfing. Der Zweite Weltkrieg und sein Ende haben viele Facetten. Auch die regionale Geschichte war und ist von den seinerzeitigen Geschehnissen geprägt. Doch nur wenige Schicksale und Begebenheiten sind dokumentiert. Im Rahmen eines Wettbewerbs haben Schüler nun Erlebnisse und Begebenheiten in Wort, Schrift, Bild, Kollagen, Plakaten, Ton oder Film festgehalten.

Es war ein gemeinsames Vorhaben von Schulamt und Landkreis, den Schatz der Erinnerungen an Kriegsende und Neubeginn im Landkreis für die Nachwelt aus erster Hand zu dokumentieren. Im Rahmen eines Wettbewerbs waren junge Leute aufgerufen, aus den Erzählungen der älteren Menschen, aus Bildern und Urkunden oder aus Mahnmalen ein Bild zu zeichnen, wie der Tod in Familien und Ortschaften eingriff, wie mit ihm umgegangen wurde, wie Flucht und Vertreibung im Landkreis endeten, wie der Neubeginn bewältigt wurde.

Herausgekommen sind mehrere Projekte, die ein Zeugnis der damaligen Zeit ablegen. Sieben der acht eingereichten Arbeiten sind Schulprojekte, die von den jeweiligen Lehrern unterstützt wurden. Am Mittwoch vergangener Woche war nun im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes unter der Moderation von Leitendem Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier die Prämierung. Dazu waren auch Schulamtsdirektor Reinhard Schickaneder sowie die jeweiligen Schulleiter und Lehrkräfte gekommen. Zu Ehren jener Preisträger, die aus Landau, Reisbach oder Simbach kamen, waren auch die jeweiligen Bürgermeister oder Zweiten Bürgermeister erschienen. Als Preise wurden vergeben Fahrten in den Bundestag, in den Landtag und in den Bayernpark, Eis- oder Pizzaessen sowie Bücher. Die Preise verlieh Schirmherr Landrat Trapp. Gemeinsam mit Heimatforscher Nik Söltl hatte er auch die Jury gebildet.

Der erste Preis in den Jahrgangsstufen fünf bis acht ging an die Schulradiogruppe der Realschule Landau. Der erste Preis in den Jahrgangsstufen neun bis 13 ging an Michael Ostner von der Realschule Landau. Der zweite Preis in diesen Jahrgangsstufen ging an Azubi Simone Aigner aus Ruhstorf. Sie hat die Befragung von zwei Zeitzeugen eingereicht. Der dritte Preis ging an die Religionsgruppe der neunten Klassen des Gymnasiums Dingolfing. Sonderpreise erhielten die Grundschule Reisbach (Thema: „Flucht und Vertreibung - früher und heute“), die Klasse M9c der Mittelschule Landau (für den Einbezug der gesamten Schulgemeinschaft), Claudia Einhellig und Lena Grabmeier vom Gymnasium Dingolfing (für familiengeschichtliche Forschung) sowie Katharina Finsterwald und Annalena Göttl vom Gymnasium Dingolfing (für heimatgeschichtliche Forschung).

Trapp verdeutlichte, dass dies bereits der dritte Wettbewerb dieser Art sei. 2019, zu 80 Jahre Kriegsbeginn, sollen die Ergebnisse dieser Wettbewerbe in einem Buch dokumentiert werden. Der Landrat sagte, die Ergebnisse, die die Kinder und Jugendlichen in den verschiedensten Formen festgehalten haben, seien erlebte Geschichte, die uns allen gehört. So werde erlebbar, dass Geschichte nicht nur aus zahlen besteht. Der Zweite Weltkrieg habe viele Facetten. Er betreffe Deutschland, Europa, die Welt und unsere Familien. Seine, Trapps, Familie habe hier neu angefangen wie viele andere Familien auch. Viele seien hierhergekommen, beispielsweise aus Schlesien, Pommern, dem Sudetenland, Bessarabien. Damals hätten in Häusern mit 100 Quadratmeter Wohnfläche oft 20, 30 Menschen auf engstem Raum gelebt. Dies alles sei nicht festgehalten worden. Ihm, Trapp, werde dies oft erzählt, wenn er beispielsweise Goldene Hochzeiten besuche. 4 162 Bürger unseres Landkreises seien im Zweiten Weltkrieg als Soldaten gefallen. Die von den Kindern und Jugendlichen erstellten Dokumentationen sollten auch eine Mahnung sein, dass man nicht Sündenböcke oder Feinde braucht, sondern Konflikte demokratisch austrägt.

Bericht und Fotos
Winfried Walter, DA
 06.06.2016

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Kinder der Ethikgruppe aus der 3a, 3b und 4b der Grundschule Reisbach:
Wie
fühlen sich geflüchtete und vertriebene Kinder?

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Die evangelische Religionsgruppe der neunten Klassen des Gymnasiums Dingolfing
hat sich mit der Frage befasst, wie es evangelischen Flüchtlingen ging.
Claudia Einhellig und Lena Grabmeier vom Gymnasium Dingolfing haben die
Kriegs- und Nachkriegserinnerungen von Hans Grabmeier dokumentiert.
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