Zeugniszeit

Rückmeldung über Lern- und Leistungsstand

Lernentwicklungsgespräch hat sich an der Grundschule Moosthenning bewährt

LeuLeSt

Dingolfing. Die Grund- und Mittelschule Moosthenning hat das Lernentwicklungsgespräch für die erste bis dritte Jahrgangsstufe als Alternative zum Zwischenzeugnis im Landkreis bereits eingeführt und bisher sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Alle übrigen Grundschulen halten am Zwischenzeugnis als bewährtem Dokument zur Rückmeldung über den aktuellen Lern- und Leistungsstand der Schüler fest.

 

„Die Grundschule Moosthennning, die sich seit drei Jahren am Modellversuch „Flexible Grundschule“ beteiligt, hat das Konzept maßgeblich erarbeitet und modellhaft umgesetzt“, erklärte Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier vom Schulamtsbezirk Dingolfing-Landau. Im Juli 2014 wurde vom Bayerischen Kultusministerium kurzfristig die Möglichkeit eröffnet, das Konzept des Lernentwicklungsgesprächs auf die weiteren Grundschulen zu übertragen. „Die Kollegen haben das Konzept als Baustein begrüßt, um mit Eltern und Schülern ins Gespräch über die individuelle Lernleistung zu kommen“, erklärte Schulamtsdirektor Pielmeier. Für das Schuljahr 2014/ 2015 hat allerdings noch keine weitere Grundschule das Zwischenzeugnis durch das Lernentwicklungsgespräch ersetzt. Denn die finale Entscheidung darüber, ob das dokumentierte Gespräch als Alternative zum Zwischenzeugnis eingeführt wird, trifft die Lehrerkonferenz im Einvernehmen mit dem Elternbeirat.

Die Vorteile des Lernentwicklungsgesprächs

„Das Lernentwicklungsgespräch findet bei den Eltern große Resonanz, trägt zu mehr Zufriedenheit bei den Lehrern bei und leistet einen wertvollen Beitrag im Rahmen der Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus“, beteuerte Lydia Liefke von der Grund- und Mittelschule Moosthenning. Die Kommunikation zwischen Eltern, Schülern und Lehrkräften könne durch das Lernentwicklungsgespräch intensiviert und der Austausch gefördert werden. Es kämen alle am Lernprozess Beteiligten zu Wort und der Lern- und Leistungsstand werde unmittelbar ersichtlich. Die wichtigsten Bausteine des Gesprächs sind einerseits die Selbsteinschätzung des Schülers, die im Vorfeld von diesem bearbeitet wird sowie die Einschätzung der Lehrkraft, die den Eltern in strukturierter Form vermittelt wird. „Interessant ist, dass die Selbsteinschätzung meiner Erfahrung nach zu 90 Prozent zutrifft. Die Schüler wissen also recht genau über ihren Lern- und Leistungsstand Bescheid“, unterstrich die Pädagogin. Im Laufe des Gesprächs könnten zudem gezielte Fördermaßnahmen angesprochen und mit Schülern und Eltern gemeinsame Zielvereinbarungen festgelegt werden. „Schüler und Eltern versichern, dass sie an den Zielvereinbarungen arbeiten wollen. Im Jahreszeugnis erhalten die Kinder dann noch einmal eine Rückmeldung, inwieweit diese fixierten Ziele erreicht wurden“, ergänzte Liefke. Die versierte Grundschullehrerin hat seit drei Jahren wichtige Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt und kommt zu dem Fazit: „Es ist ein absolutes Muss und ein absolutes Plus für die Zusammenarbeit von Schule, Eltern und Schülern.“

Das Zwischenzeugnis ist gut etabliert und akzeptiert

Das Zwischenzeugnis ist, rein formal gesehen, ein Bericht an die Eltern, der den Lern- und Leistungsstand, sowie das Sozial-, Lern- und Arbeitsverhalten in verschriftlichter Form aufzeigt und sich über viele Jahre gut etabliert hat. Nur ein Zehntel der Eltern und sieben Prozent der Lehrer hätten sich laut einer wissenschaftlichen Umfrage gegen diese Bewertungsform entschieden. Allerdings wird seit Jahren immer wieder über die Benotung von Schülerleistungen debattiert: „Die Diskussion über die Notengebung ist schon sehr alt, doch wir leben in einer Leistungsgesellschaft und daher sollten Fleiß und Arbeit auch wieder mehr gewürdigt werden, auch wenn der Begriff „Leistung“ nicht gerade positiv besetzt ist“, meinte Schulleiter Andreas Fischer von der Grundschule St. Josef in Dingolfing. Wie Fischer aus seiner langjährigen Berufserfahrung wusste, wollen die Grundschüler ein Feedback über ihren aktuellen Leistungsstand und daher seien Noten auch motivierend. Zudem ergebe sich eine Zeugnisnote aus mehreren Teilleistungen, die im Laufe des ersten Halbjahres von der Lehrkraft ermittelt wurden. „Wir haben bisher auch keinerlei Probleme mit den Zwischenzeugnissen gehabt. Unsere Lehrkräfte bieten interessierten Eltern natürlich mehrmals Gespräche an“, fuhr der Schulleiter fort. Transparenz und Offenheit gegenüber Schülern und Eltern sind oberstes Gebot. Nachdem die Änderung der Grundschulordnung erst sehr kurzfristig vom Kultusministerium ausgegeben wurde, wäre es schwierig gewesen diese rechtzeitig umzusetzen, so Andreas Fischer. Zumal das Lernentwicklungsgespräch mit einem hohen organisatorischen Aufwand verbunden sei. Vor allem Kinder mit Migrationshintergrund sowie deren Eltern hätten zum Teil Schwierigkeiten die Formulierungen im Selbsteinschätzungsbogen zu verstehen. Und nicht zuletzt wäre es für die Schüler der ersten bis zur dritten Jahrgangsstufe zum Teil eine große Herausforderung ihren eigenen Lern- und Leistungsstand, so wie es im neuen Lehrplan gefordert wird, intensiv zu reflektieren. „Nach reiflicher Überlegung und Abstimmung mit den entsprechenden Gremien haben sich das Kollegium und der Elternbeirat für das laufende Schuljahr daher vorerst gegen das Lernentwicklungsgespräch entschieden“, sagte Rektor Andreas Fischer. Gut sei aber, dass jede Schule dies eigenverantwortlich für sich entscheiden könne. Damit teilt er die Meinung vieler anderen Schulleiter im Schulamtsbezirk. „Ich bin mir sicher, dass sich mehrere Schulen in Zukunft auf diese Form der Bewertung einlassen“, meinte Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier mit Blick auf die nächsten Jahre. Vonseiten des Schulamts werden Fortbildungsmöglichkeiten für alle Grundschulen im Schulamtsbezirk angeboten, die sich ebenfalls auf diesen Weg begeben möchten.

Bericht und Foto
Elisabeth Nowak, DA
  06. Februar
2015

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