Eine Weltreise zu den Regenwäldern

Verhaltensforscherin Angelika Hofer ist zu Gast an der Grundschule Reisbach

 

Reisbach. Die ganze Woche über ist die Verhaltensforscherin Angelika Hofer zu Gast in der Grundschule Reisbach, wo sie am Montagmorgen von allen Schülern begrüßt wurde. Die Diplom-Biologin aus Füssen durfte vielen als „Gänsemutter" bekannt sein. In Reisbach jedoch ist sie in ihrer Mission, den Kindern den Regenwald näher zu bringen und sie für dessen Erhalt sensibel zu machen. Aus diesem Anlass findet in der Schulaula eine ansprechende Ausstellung zum Thema Regenwald statt, die bis zum 13. Februar jeweils donnerstags von 13 bis 16 Uhr der Öffentlichkeit zugänglich war.

 

Die Schülerinnen und Schüler hießen den Gast aus dem Allgäu mit unterschiedlichen Variationen des Spruches „Viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern" willkommen. Rektor Johann Sextl konnte es, wie manche Schüler, kaum fassen, dass Angelika Hofer an der Reisbacher Schule ist. Zu verdanken ist dies dem Schüler Maximilian Reubel, der Kontakt mit der Verhaltensforscherin aufnahm.
 

Angelika Hofer, eine hervorragende Erzählerin, hatte schnell die Herzen der Kinder erobert, begrüßte sie doch die Schüler auf „Schimpansisch", indem sie lautstark die Geräusche der Schimpansen im afrikanischen Staat Tansania simulierte. Erst sind es ganz dumpfe Töne, die dann immer schriller werden. Sie lud anschließend die Kinder klassenweise zu einer „Weltreise zu den Regenwäldern" ein.

 

 

Mit faszinierenden Bildern und einer lebendigen und anschaulichen Erzählweise vermittelte Angelika Hofer, die früher mit dem verstorbenen Nobelpreisträger Konrad Lorenz zusammenarbeitete, viel Wissenswertes aus der Welt dieser einzigartigen Fauna und Flora. Sie zeigte den Regenwald voller Schönheit und farbenfroher Anmut und lüftete so manches „Geheimnis". „Es fühlt sich an, wie wenn man einen großen Waschlappen im Gesicht hat. " Eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 90 Prozent ist keine Seltenheit.

 
In ihren Ausführungen stellte sie den Kindern den Bezug zwischen Tropenwäldern und Frühstückstisch her und versuchte, an der „Markengläubigkeit" auch der kleinen Konsumenten zu rütteln. Dies ist ein großes Anliegen der Umweltaktivistin, die in den letzten Jahren eine Abkehr vom ökologischen Gedanken hin zur Spaßgesellschaft feststellte.
 

Die Füssener Diplom-Biologin ist vor allem fasziniert von den Schimpansen. Mehrere Wochen verbrachte sie 1996 und 1998 im Nationalpark Mahale in Tansania, um die Lebensgewohnheiten von Schimpansen zu studieren. Allein die Anreise nach Mahale war ein Abenteuer. Und das Leben vor Ort ist nicht gerade komfortabel, weil kaum Infrastruktur vorhanden ist. Nein, gefährlich sei es im Urwald nicht, „Natürlich darf man nicht wie Kleinträumerchen Schlurf unterwegs sein, sondern muss seine Sinne beieinander haben".

 

Die Dias beweisen es: Die Schimpansen zeigen keine Scheu vor der Frau. Sie kann sich ihnen bis auf kürzeste Distanz nähern. Angelika Hofer hat ein speziales Verhältnis zu den Affen. Von jedem Einzelnen kennt sie den Namen. Intensiv beschäftigte sich die Biologin mit ihren Lebensgewohnheiten. Ein „Ritual" ist beispielsweise die Fellpflege, mit der die Tiere bis zu drei Stunden am Tag verbringen. Beeindruckend jedoch ist vor allem die Intelligenz der Tiere. Sie sind in der Lage sich „Werkzeuge" zu beschaffen, um beispielsweise damit auf Nahrungssuche zu gehen. Der genetische Unterschied zwischen Mensch und Schimpanse liegt lediglich bei 1,5 Prozent. Sehr oft weisen die Tiere „typisch menschliche Züge" auf.

 

 

Leider werden im Kongo massenweise Affen getötet. Denn dort ist es in der Bevölkerung üblich, Affenfleisch zu essen. „Wir müssen sensibler werden für den Umgang mit den Lebewesen auf dieser Welt". Anliegen der Buchautorin ist es, die Begeisterung für den Regenwald zu wecken. Denn trotz Zerstörung, Abholzung oder Abbrennen des Urwaldes: „Die Schönheit ist noch da, aber sie ist in Gefahr. Zum Thema „Regenwald" ist dabei eine Wanderausstellung entstanden, die jetzt für drei Wochen an der Grundschule Reisbach aufgebaut ist. Dazu wurde die Schulaula mit erstklassigen Bildern des renommierten Naturfotografen und Ehemannes der Autorin, Günter Ziesler, ausgestattet.

 

 

Bunte Schwungvögel, Stoffbahnen mit Regenwaldmotiven und entsprechende Zimmerpflanzen erzeugen ein wenig Urwaldatmosphäre. Um sich gleich fachkundig informieren zu können, laden Sachbücher zum Schmökern ein, zusätzlich weisen verschiedene Produkte darauf hin, dass sie eigentlich aus dem Regenwald kommen, bei uns aber bereits zu den alltäglichen Lebensmitteln gehören. Kern der Ausstellung ist die Aussage „Der Regenwald beginnt bei uns zu Hause schon beim Frühstück": Vieles davon kommt aus den tropischen Regionen.

 

Eingeladen, einen Abstecher in die Schulaula zu machen, war jedermann, wobei die Buchautorin hofft, mit diesen Bildern auch für diese einmalige Flora und Fauna, die es zu schützen gilt, sensibel zu machen.

 
Bericht au dem DA von Monika Bergbauer
Fotos Grundschule Reisbach

Weitere Infos, Adressen und Kontaktaufnahme