Infos zum Schuljahresbeginn

Ein bitterer Beigeschmack

Schuljahresbeginn wird für die Grund- und Mittelschulen im Landkreis „fluktuierend

Schuljahr22

Der Lehrermangel – er macht auch vor den Grund- und Mittelschulen im Landkreis Dingolfing-Landau keinen Halt.

Es konnten zwar alle offenen Funktionsstellen für das kommende Schuljahr besetzt werden, doch einige Stunden – vor allem im Bereich Sport – mussten gestrichen werden. Darüber hinaus steigt gleichzeitig die Anzahl an Schulanfängern deutlich. Diese und weitere Informationen gab Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier gestern im kleinen Sitzungssaal des Landratsamtes bekannt.

Ein „mobiler Baukasten“ zur Lehrerversorgung

Erstmals musste die Unterrichtsplanung in diesem Jahr nachträglich überarbeitet werden, so Pielmeier. Aufgrund mangelnder Ressourcen wurde die Stundentafel der Mittelschule im Bereich Sport gekürzt – so, dass man gut drei Lehrkräfte (71 Stunden) für andere Unterrichtungen einsetzen kann. Bereiche, in denen man ebenfalls Stunden einspare, seien unter anderem „Digitalisierung“ (Reduktion von 14 auf sieben Stunden) oder auch „Inklusion“ (Reduktion von sieben auf drei Stunden). Die betroffenen Lehrkräfte würden dabei durchwegs Verständnis für die einschränkenden Maßnahmen zeigen – „sie sehen auch, dass es eng ist“, berichtete Pielmeier.
Vonseiten des Ministeriums habe man zusätzliche Aufstockungs- und Vertragsmittel erhalten. Das Ergebnis: weitere 104 Stunden für Maßnahmen zur Sicherung des Unterrichts sowie 367 Extra-Lehrerstunden. Von Letzteren habe man bislang zwei Drittel vergeben. Eingeplant habe man zentral keine Vollzeitkräfte, sondern zumeist Hilfsstudenten. „Wir haben also einen kleinen Baukasten an mobilen Kräften zur Verfügung“, erklärte Pielmeier, „die man kurzfristig und individuell einplanen kann.“
Vor allem die Vertretung von Krankheitsfällen und Fortbildungen seien im kommenden Schuljahr deutlich erschwert – ein großes Problem sei die pflichtmäßige Freistellung von schwangeren Lehrkräften. Teamlehrkräfte – also Personen mit fachlicher Vorerfahrung, welche die vorbereiteten Unterrichtsmaterialien an die Kinder bringen – würden auch zukünftig hier wieder Unterstützung leisten.

Ein Blick auf die allgemeine Personalsituation verriet: Es gibt durchaus einige Veränderungen. 20 Lehrkräfte wurden wegversetzt, im Gegenzug erhielt man 21 neue. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr gab es 73 Herversetzungen. Erfreulich sei hingegen der Neueinsatz einer Förderschullehrkraft – „denn davon gab es in den letzten drei Jahren keine im Landkreis“, so Pielmeier. Außerdem könne man 17 Dienstanfänger (15 Lehramtsanwärter sowie zwei Förderlehreranwärterinnen) verzeichnen.

Bei der Besetzung der Schulleitungen gibt es im kommenden Schuljahr zwei Veränderungen: Lucia Wuddi (bisher GS/MS Wallersdorf) übernimmt das Amt der stellvertretenden Schulleiterin an der GS/MS Eichendorf. Daniel Hanfer (bisher GS/MS Niederaichbach) wird stellvertretender Schulleiter an der GS/MS Pilsting.

Baby-Boom und steigende Schülerzahlen

Die allgemeine Gesamtzahl der Schulgänger erhöht sich um gut drei Prozent im Vorjahresvergleich von 5150 auf 5303 Schüler. Darunter fallen 3477 Grundschüler (plus circa fünf Prozent), 1826 Mittelschüler (gleichbleibend) und 914 Schulanfänger. Letzteres verzeichne einen Anstieg von gut acht Prozent zum Vorjahresvergleich – „ein deutliches Plus“, hob Pielmeier hervor. Der Hintergrund: Steigende Geburtenzahlen und vermehrte Zuzüge in den Wirtschaftsstandort. „Solche Anstiege wird es auch in Zukunft geben“, sagte Landrat Werner Bumeder voraus. „Wir kennen ja die Geburtenzahlen der letzten Jahre und können eine steigende Schulanfängerzahl in den nächsten Jahren prognostizieren.“

Insgesamt werden die Schüler im Schuljahr 2022/2023 in 238 Klassen unterrichtet – die durchschnittliche Schülerzahl pro Klasse liegt in der Grundschule bei 22,1, in der Mittelschule bei 20,4 Personen. Ein Wert, der dem des Vorjahres gleicht.

Ähnliche Zahlen zum Schuljahr 2022/2021 gebe es auch im Bereich der Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund: Hier werde man wieder 135 Lehrerstunden für eine begleitende Deutschförderung in Deutschplus-Kursen an Grundund Mittelschulen zur Verfügung stellen. 485 Schüler würden diese Kurse besuchen. Weitere Angebote bietet man erneut in den Bereichen „Vorkurs Deutsch“ in Zusammenarbeit mit den Kindergärten sowie bei dem Modell „Deutschförderung durch Sprachpaten“.

Veränderungen gab es auch im Bereich der Beschulung von ukrainischen Kindern: Während in den Grundschulen die Willkommensklassen aufgelöst und in die Jahrgangsstufen integriert wurden, werden ab der Klassenstufe fünf Brückenklassen an Mittelschule und Gymnasium (Dingolfing) sowie an Realschule und Gymnasium (Landau) eingerichtet.
Weitere Fluktuationspunkte gebe es aufgrund von Schülern, die in die Ukraine zurückkehrten sowie eingesetzte ukrainischsprachige Lehrkräfte, die ebenfalls verlagert werden würden. „Die Planungen verliefen hier doch anders als gedacht“, erklärte Pielmeier, „und ich bin froh, dass es eine enge Kooperation auf Augenhöhe mit den Schulleitern gab.“

Während die Übertrittsquoten an den weiterführenden Schulen vergleichbar zum Vorjahr blieben (36,70 Prozent Mittelschule, 35,58 Prozent Realschule, 27,71 Prozent Gymnasium), gab es in den Mittelschulverbünden Veränderungen. Neu sei die Kooperation der fünften Jahrgangsstufen von Mamming und Frontenhausen sowie Niederviehbach und Aitrachtal. „Eine richtige Entscheidung“, so Pielmeier, „vor allem, wenn man die aktuelle Lehrersituation betrachtet.“

Neben der Weiterführung von gewohnten Förderungsprogrammen wie „Vertiefte Berufsorientierung“, „Kooperationsklasse Inklusion“ oder auch „gemeinsam.Brücken. bauen“, liege der Fokus im kommenden Schuljahr auf die digitale Weiterbildung der Schüler. So werde nicht nur das Fach Informatik an Mittelschulen eingeführt, sondern auch ein Pilotversuch mit Tablets und Notebooks in der 1. Klasse der Grundschule Loiching gestartet. Auch die Mittelschule Dingolfing werde im Versuch „Digitale Schule der Zukunft“ mit vier Klassen die technischen Kompetenzen der Schüler ausbauen.

Coronabedingt gelten 2022/2023 wieder die grundsätzlichen Hygieneregeln – auch das Lüften bleibe fester Bestandteil. Man setze außerdem auf freiwillige Tests, welche Eltern von den Schulen bereitgestellt bekommen.

„Ich hoffe, dass wir endlich in ein einigermaßen normales Schuljahr gehen“, meinte Landrat Werner Bumeder. Der Lehrermangel sei bedauerlich – allerdings sei er zuversichtlich, dass man das Schuljahr gut meistern werde. Er bedankte sich bei Pielmeier, dessen Kollegen Michael Schütz sowie allen Lehrkräften für deren Arbeit und wünschte den Schülern einen guten Start ins neue Schuljahr.

Bericht und Foto: Sophia Wimmer, DA
06.09.2022

Schuljahr22

Sehen dem kommenden Schuljahr trotz einiger Baustellen durchwegs positiv entgegen:
Landrat Werner Bumeder und Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier.

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