Planung des neuen Schuljahres

Keine Kombiklassen im Schulamtsbezirk

Schulamt wünscht sich ein konstruktives Miteinander

Planung2020

Dingolfing. (ez) Bereits mit der ersten Mitteilung im Juni war die Aussage des Staatlichen Schulamtes klar, nur im Falle einer zu geringen Lehrerversorgung wollte man Kombiklassen einführen. Damit die Eltern nicht „überfahren“ werden, wollte man sie frühzeitig in die Planungen und laufenden Überlegungen einbeziehen. Was an den einen Schulstandorten problemlos möglich war, hatte andernorts schwere Diskussionen hervorgerufen.

Jetzt sind die zugeteilten Lehrerstunden bekannt und Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier konnte den Schulleitungen und damit auch den Eltern mitteilen, dass man am bisherigen Konzept festhalten kann. „Es wird dieses Jahr an keinem Standort eine Kombiklasse geben. Wir sind in diesem Jahr ausreichend mit Personal ausgestattet.“ 

Nicht vom Tisch
Das Thema „Kombiklasse“ selber ist für das Schulamt nicht vom Tisch. Denn es stehe fest, dass das System viele Vorteile mit sich bringe. „Man kann zwar mit einer Kombiklasse für eine gerechte Verteilung der Lehrerressourcen sorgen. Kombiklassen sind aber kein Schreckgespenst, sondern es sprechen pädagogische Gründe und positive Aspekte dafür“, berichtet Schulrat Michael Schütz. Miteinander und voneinander werde hier gelernt. Gerade auch der Übergang vom Kindergarten in die Schule werde hier bestens gemeistert, weil die jüngeren Schüler bereits „erfahrene“ Schüler direkt zur Hand haben. Zu Beginn der ersten Klasse sei das Leistungsspektrum übrigens so unterschiedlich, wie kaum in einem anderen Jahrgang. Die einen können bereits lesen, andere nicht einmal den Namen schreiben. Im Rahmen der Kombiklasse würden alle Schüler mitgenommen, gefördert und gefordert. Eine weiterführende Form ist in diesem Bereich die FleGS-Klasse, in der die ersten beiden Schuljahre in einem Zeitfenster von ein bis drei Jahren absolviert werden können. Für die Schüler hat man es als gewinnbringende Sache kennengelernt. Auch die Lehrkräfte profitieren vom System, denn sie wissen, dass bereits die Hälfte der Klasse die Abläufe und Regeln kennt und diese weitergibt.

In Kombiklassen werden Kinder aus zwei Jahrgangsstufen unterrichtet. Diese Organisationsform ist an kleineren Standorten zum Erhalt der Schulen seit Jahren etabliert. Darüber hinaus wird diese Klassenform aus unterschiedlichen Gründen aber auch parallel zu jahrgangsreinen eingerichtet. „In einer altersgemischten Gruppe bieten sich den Schülern Lernchancen und ermöglichen offene Lernformen wie Projektarbeit oder die Arbeit an Lerntheken.“ In Niederbayern gibt es aktuell 127 Kombiklassen in unterschiedlicher Ausprägung.

Erfahrene „Kombiklassenlehrkräfte“, wie an der Grundschule Moosthenning, berichten über die Abläufe dort. Im Unterricht setzt man stets auf die gleiche Ausgangslage, der sich Erst- und Zweitklässler mit verschiedenem Niveau auseinandersetzen, auch in Zusammenarbeit als Team. Hier könne jeder seine Stärken und Fähigkeiten einbringen, sich gegenseitig motivieren. Bei der Anlauttabelle beschäftigt sich der Erstklässler mit dem Buchstaben, der Zweitklässler findet bereits Wörter dazu und schreibt sie auf, weitere Beispiele hatte sie dabei. Bisherige Erfahrungen zeigten, dass die Kinder gut gerüstet für die dritte Klasse sind. Ein Förderlehrer sei stundenweise vor Ort, um die Klasse in kleine Gruppen aufzuteilen, die einen zu fördern, andere zu fordern.

Vonseiten des Schulamtes wird man das Projekt gezielt weiter voranbringen und vorbereiten. Lehrkräfte werden mit dem System vertraut gemacht und bilden sich fort. Stefan Pielmeier betont dabei: „Es gibt ja bereits viele Eltern, die sich für die jahrgangsübergreifende Unterrichtsform bewusst entschieden haben und ihre Kinder zuweisen lassen oder auf Privatschulen schicken, das Interesse ist also da. Auch bei den Elternabenden zeigten sich Anwesende aufgeschlossen für dieses Modell.“ Er sieht die Kombiklasse als Ergänzung zum schulischen Angebot. 

Türen sind immer offen
Stefan Pielmeier und Michael Schütz verwiesen im Gespräch mit dem „Dingolfinger Anzeiger“ darauf, dass diese Entscheidung zu Gunsten des bisherigen Systems nicht wegen der massiven Proteste an einem Standort so gefallen sei. „Unter der Würdigung aller Sachaspekte können wir die bisherige Vorgehensweise aufrechterhalten. Von Beginn an haben wir kommuniziert, dass es heuer auf den Faktor Personal ankommt. Die teilweise beleidigenden Äußerungen, die getroffen worden sind, waren kein geeignetes Vorgehen im Sinne einer sachlichen Diskussion“, sagt Pielmeier. Für die Zukunft wünsche man sich einen ehrlichen und fairen Dialog. „Unsere Türen waren und sind hierzu immer offen“. Lobende Worte gab es für die Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat in Mamming, die stets konstruktiv und von Verständnis für die Situation geprägt gewesen sei. Wichtig sei - besonders für das Wohl der Kinder -, dass alle handelnden Personen an einem Strang ziehen. Miteinander und nicht gegeneinander, mit Respekt und Anstand, diese Faktoren dürfe man nicht aus dem Auge verlieren.

Bericht und Foto
EZ, DA
13.08.2020

Planung2020Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier informiert.

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