Digitalisierung

Digitalisierung im Unterricht: An den Schulen läuft es nicht analog

Fachleute informierten die Bürgermeister über Ausstattungs- und Fördermöglichkeiten

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Die Digitalisierung greift auch an den Schulen um sich. Selbst in so manchem Grundschul-Klassenzimmer geht es nicht mehr ohne den Computer. Aber nicht wenige Lehrer, Schulleiter und Sachaufwandsträger sind verunsichert: Wie digitalisiert man richtig?

Ein Informationstechnischer und ein Medienpädagogischer Berater gaben den Bürgermeistern des Landkreises auf ihrer Dienstkonferenz am gestrigen Mittwoch im großen Sitzungssaal des Landratsamtes Strategien an die Hand. Für die Bürgermeister des Landkreises wurde gestern der große Sitzungssaal des Landratsamtes zum Unterrichtsraum. Sie lauschten zwei Lehrern, die erläuterten, wie man sich die Digitalisierung der Schule vorzustellen hat und - vor allem - wie man diese als Sachaufwandsträger finanziert. Die Vermittlung von Orientierung erschien auch unter dem Aspekt sinnhaft, als es unter den Grund- und Mittelschulen im Landkreis kunterbunt zugeht, was die Digitalisierung betrifft. Die eine Schule ist vorneweg, die andere hintendran, so man denn den Unterricht schon bei den Allerkleinsten mittels Computergeräten und Internet als Fortschritt begreift. Genauso uneinheitlich ist die Anbindung der Schulen und der Klassenzimmer an das Internet. Abhängig ist die Opulenz oder Kargheit, je nachdem, von der finanziellen Potenz des Sachaufwandsträgers. Eine Ungerechtigkeit, die gestern zum wiederholten Male Bürgermeister Josef Pellkofer geißelte: „Es kann nicht sein, dass in Bayern gleiche Schultypen verschiedene Ausstattungen haben“. Doch dem beizukommen, ist gar nicht so einfach, wie sich herausstellte, denn die Beschaffung von Geräten muss ausgeschrieben werden, was dazu führen kann, dass jede Schule andere Systeme hat. Manchmal ist es sogar innerhalb ein und derselben Schule der Fall.  

Wie sieht die Pflege der Geräte aus?
Simbachs Bürgermeister Herbert Sporrer zeigte sich angesichts der herrschenden Unsicherheit ratlos. „Was soll man den kaufen?“, fragte er. Es gebe einen häufigen Rektorenwechsel, jeder Schulleiter wolle etwas anderes. „Wir können nicht alle paar Jahre was Neues anschaffen“. Er fragte auch, wer die Tablets pflegen, warten, updaten soll. Die Schule habe dafür jedenfalls keine Lehrkräfte zur Verfügung. Sporrer befürchtete, dass am Ende die Geräte dastehen, und keiner kennt sich mehr damit aus. Damit war man beim Thema Systemadministration angelangt, von dem noch nicht einmal geklärt ist, wer dafür zuständig ist. „Das kann nicht Aufgabe der Schule sein“, stellte Pellkofer fest. Immerhin hat der Landkreis nun eine Fachkraft als Systemadministrator angestellt, doch hat auch er mit der uneinheitlichen Ausstattung der Schulen zu kämpfen.  

Wie sieht das digitale Klassenzimmer aus?
Franz Strasser beamte an die Wand, was alles zu einem digitalen Klassenzimmer gehört: ein PC oder Notebook, Tastatur, Stift, Lautsprecher, Presenter, Dokumentenkamera, Beamer, digitales Screen, Anbindung ans Internet. Die Ausstattung einer herkömmlichen Tafel versah Strasser mit einem „eventuell“. An Anforderungen an das digitale Klassenzimmer nannte er: Lehrerarbeitsplatz mit einer Präsentationseinrichtung, bestehend aus Großbilddarstellung, Dokumentenkamera, Audiosystem. Die Schüler könnten digitale Geräte mit schulischer Infrastruktur nutzen. Der Referent machte auf ein milliardenschweres Förderpaket aufmerksam, auf das die Kommunen - nicht die einzelnen Schulen - zurückgreifen können, wenn sie vorgegebene Fristen beachten. Im Rahmen des Digitalpakts stehen bundesweit 5,5 Milliarden Euro für die Fortbildung von Lehrern, neue Geräte und schnelles WLAN bereit. Das Geld stellt zu 90 Prozent der Bund zur Verfügung. Strasser schlüsselte den Gemeinden auch die möglichen Höchstbeträge der staatlichen Zuwendungen auf. Dingolfing beispielsweis kann bis zu knapp 450 000 Euro abgreifen, Landau über 300 000. Kommentar von Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier: „Die Dynamik der Veränderung wird uns alle selber noch überraschen. Wir sind zum Handeln verdammt“.

Bericht und Foto
Winfried Walter, DA
10.10.2019

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Franz Strasser, Informationstechnischer Berater für digitale Bildung und Jürgen Wolf, Medienpädagogischer Berater
für digitale Bildung an den Grund- und Mittelschulen im Landkreis informierten die Bürgermeister.

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