Tolerieren und akzeptieren

Sprachförderung und Integration junger Zugewanderter:
Im Landkreis auf dem besten Weg

Die Linnemann-Vorschläge bieten für Schulamtsdirektor Pielmeier keine neuen Aspekte

SchAD LM

Diese Forderungen sind von den schulischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Bayern schon jetzt erfüllt“. Dies sagt Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier zu den schulpolitischen Äußerungen, mit denen der CDU-Politiker Carsten Linnemann in der vergangenen Woche für Diskussionen gesorgt hatte.

Der aus Nordrhein-Westfalen stammende Politiker hatte mit seinen Überlegungen, Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen besser zu fördern, bevor sie eingeschult werden, eine politische Debatte ausgelöst. 

Vorschulische Integration
Bayerns Kultusminister Michael Piazolo verwies daraufhin auf die Integrationsanstrengungen im Freistaat: Integration bedeute unter anderem, das Deutschlernen schon im Kindergarten zu fördern. „In der Grundschule und in den weiterführenden Schulen haben wir in Bayern viele weitere Fördermaßnahmen, um die Deutschkenntnisse weiter zu verbessern“, sagte Piazolo. Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann, plädierte dafür, frühzeitig in den Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule zu investieren. „Das heißt, Lehrer der Grundschule müssen Zeit haben, um mit den Kitas zusammenzuarbeiten“, sagte sie. Und sie plädierte für Vorkurse im schulischen Bereich. Für Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier ist dies alles nichts Neues. Seit Jahren schafft das Schulamt im Landkreis die Voraussetzungen, um zugezogene Kinder und Jugendliche sprachlich integrieren zu können. Die sprachliche Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund sei im Landkreis gut gelöst stellt er im Gespräch mit dem „DA“ fest. Dabei verweist er auf die im Bayerischen Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (Bay- EUG) getroffenen Regelungen zur Deutschförderung an bayerischen Grund- und Mittelschulen. 

Schnelles und gründliches Lernen
Hauptziel der Förderung von ausländischen Schülern sei demnach der schnelle und gründliche Erwerb der deutschen Sprache und damit die möglichst reibungslose Integration in Schule, Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, mithin in die Gesellschaft. Der Schwerpunkt liege auf einer möglichst frühzeitigen und intensiven Sprachförderung, die die schulischen Erfolgschancen von Schülern mit Migrationshintergrund nachhaltig verbessert. Die Deutschfördermaßnahmen trügen wesentlich dazu bei. Der Fachliche Leiter des Schulamts nennt als Fördermaßnahmen den Vorkurs Deutsch 240, die Deutschklassen, die Deutschplus- Differenzierung sowie die Deutschplus- Kurse. Integrationsarbeit geschieht auch in Klassen außerhalb der Deutschklassen. Die Lehrkräfte leisten hier besondere Arbeit, die von Drittkräften und Lesepaten unterstützt wird. 

Eigene Deutschklassen
Mit dem Vorkurs Deutsch 240 setze die Sprachförderung im vorletzten Halbjahr vor der Einschulung des Kindes in den Räumlichkeiten des Kindergartens ein. Diese Sprachförderung erfolge durch die Erzieherinnen. Eine Grundschullehrkraft setze die Sprachförderung im letzten Kindergartenjahr fort, je nach örtlichen Gegebenheiten in den Räumen der Schule oder des Kindergartens. Der Besuch des Vorkurses Deutsch sei freiwillig; eine Verpflichtung bestehe nur, wenn zum Zeitpunkt der Schuleinschreibung noch keine ausreichenden Deutschkenntnisse vorhanden sind und eine Zurückstellung vom Schulbesuch aufgrund eines bestehenden Sprachförderbedarfs als notwendig erachtet wird. Weiter nennt Pielmeier die Deutschklassen. Sie sind ein Angebot, das sich an Flüchtlinge und Kinder von EU-Zuwanderern richtet, die die deutsche Sprache noch nicht beherrschen. Die Stundentafel für die Deutschklasse sieht in allen Jahrgangsstufen zehn Wochenstunden Unterricht im Fach Deutsch als Zweitsprache vor. Unterrichtet wird statt halbtags ganztags. Pielmeier: „Ziel der Deutschklasse ist es, die Schüler zügig auf den Besuch einer Regelklasse vorzubereiten und so eine möglichst rasche Integration der Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen“. Deutschplus-Kurse und Deutschplus- Differenzierung ermöglichen zusätzliche Kurse und Angebote an den Grund- und Mittelschulen. Hier kämen auch externe Unterstützungskräfte zum Einsatz. 

Integration auf vielen Ebenen
Pielmeier verweist auch auf ein Integrationsinstrument, das bei Linnemann gar nicht vorgekommen war. Schüler können per Entscheidung der Schulleitung bis zu zwei Jahre unterhalb ihrer altersgemäßen Jahrgangsstufe eingeschult werden. Schließlich verweist der Schulamtsdirektor auf die Sprach- und Lesepaten, die sich der einzelnen Schüler annehmen. Zwar sei Sprache der Schlüssel, um Kontakte knüpfen zu können. Doch finde Integration auf vielen Ebenen statt. Auch die Vereine leisteten wertvolle Arbeit.

Bericht und Fotos
Winfried Walter, DA
17.08.2019

SchAD LM

Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier sprach mit dem „DA“ über Werteerziehung und Deutschförderung an den Grund- und Mittelschulen.

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