Aktuelle Entwicklungen im Schulamtsbezirk

Digitalisierung und Sprachförderung im Fokus

Besetzung mit Lehrpersonal an Grund- und Mittelschulen ist im Landkreis gut

Schulstart18

Dingolfing. (mbo) Die Ansprüche an Schule von außen sind hoch und die Anforderungen intern wachsen auch stetig. Das bekundete Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier, der gestern mit seinem Kollegen Reinhard Schickaneder dem Landrat die Situation der Grund- und Mittelschulen präsentierte. Heinrich Trapp schickte gleich anerkennend voraus: „Es ist ein Kunststück, das alles so hinzubekommen, dass es so gut passt.“

Entgegen negativer Schlagzeilen freut es Stefan Pielmeier, dass „das Schulamt und die Schulen“ im Landkreis „gut“ mit Lehrern versorgt sind. So kann der Pflichtunterricht voll abgedeckt werden und für Wahlunterricht stehen in höherem Umfang als in den Vorjahren Stunden zur Verfügung. 14 Lehrer werden zu Beginn des Schuljahres herversetzt, über 18 Neuzuweisungen freut sich der Schulamtsdirektor.

22 Lehrer werden wegversetzt: „Oftmals kann damit dem Wunsch nach einem wohnortnahen Einsatz Rechnung getragen werden“, erklärt Pielmeier. Pendler unter den Lehrern gibt es nicht wenige, sogar Anfahrten bis aus Waldkirchen sind darunter. Vier Lehrer nehmen demnächst an einer Nachqualifizierung für die Mittelschule teil, drei qualifizieren sich – was neuerdings auch funktioniert – für die Grundschule nach: „Das sind keine Quereinsteiger ohne pädagogischen Hintergrund“, ist es Pielmeier wichtig, zu betonen: „Das sind Kräfte mit pädagogischer Ausbildung und zwei Staatsexamen. Die meisten sind Realschul- oder Gymnasiallehrer mit befristeten Verträgen, die eine langfristige Perspektive suchen.“ Das aktuelle Thema „Lehrer auf Zeit“ tangiert den Grund- und Mittelschulbereich ansonsten weniger. Pielmeier verzeichnet nur eine Lehrkraft mit befristetem Vertrag im neuen Schuljahr. Neun Lehramtsanwärter für die Grundschule und vier für die Mittelschule wird es geben.

Die Schülerzahlen im Mittelschulbereich sind leicht rückläufig (1 766 im neuen Jahr, 1 787 im Vorjahr). Allerdings bildet man zugunsten kleinerer Klassenstärken insgesamt eine Klasse mehr. Mancherorts schließen sich Nachbarschulen zusammen, wenn es zu wenig Schüler für eine Klasse gibt: So kooperieren Wallersdorf und Pilsting. Die fünfte Jahrgangsstufe wird in Pilsting beschult, die siebte in Wallersdorf, die achte wiederum in Pilsting: „Die Ergänzung sichert die einzelnen Schulstandorte“, erklärt Pielmeier.

Bei den Grundschulen hat man 3 210 Schüler, im Vorjahr waren es nur 3 197. Zwar sind es mit 779 Schulanfängern weniger Erstklässler als vergangenes Jahr mit 826. Pielmeier und Trapp bestätigen aber einen „erheblichen Zuzug“, gerade bei Migranten und Zeitarbeitern. Der Anteil der Asylbewerberkinder ist niedrig.

Das Thema Sprachförderung bleibt ein großes. 56 Lehrerstunden für eine begleitende Deutschförderung im Rahmen von DeutschPlus werden laut Schulamtsdirektor zur Verfügung gestellt. 296 Schüler besuchen diese Kurse. Dazu zählt, dass an der Grundschule Landau und an der Dingolfinger Grundschule Altstadt Deutschförderklassen gebildet werden, in der die Kinder mit zehn Stunden in der Woche gefördert werden. An zwölf Grundschulen im Landkreis wird für 130 Kinder sogar ein Vorkurs Deutsch in Zusammenarbeit mit den Kindergärten angeboten.

Ergänzung gibt es durch die Sprachpaten der Freiwilligen Agentur sowie durch Drittkräfte, deren Finanzierung die Schulen bei der Regierung von Niederbayern beantragen können. Eine Besonderheit gab es im zurückliegenden Jahr an der Mittelschule Dingolfing: Hier wurde erstmals eine jahrgangsübergreifende Deutschklasse eingerichtet. Eine eigene Klasse, in der die Schüler gemischten Alters zunächst ein Jahr verweilen: „Hier kann noch mehr Sprachpraxis und Werteerziehung berücksichtigt werden.“ Die Herausforderung bei allen Förderangeboten ist es, erst einmal an die Leute heranzukommen. Der Datenschutz erschwere in der Hinsicht vieles: So darf das Schulamt etwa keine Statistik ausweisen, die Aufschluss über die jeweiligen Muttersprachen der Migrantenkinder geben würde: Vermerkt wird lediglich „Nicht Deutsch“.

Neben dem Dauerbrenner Sprachförderung ist eine Herausforderung für die Zukunft die Weichenstellung für die Digitalisierung. Im kommenden Schuljahr startet Informatik als Pflichtfach ab der fünften Klasse. Das Thema ist auch ein Schwerpunkt der Fortbildungen, wie Schulamtsdirektor Reinhard Schickaneder erklärt. Darüber hinaus wird es weiterhin Angebote zum LehrplanPlus geben. Nach der Jahrgangsstufe fünf tritt dieser nun in der sechsten Jahrgangsstufe in Kraft. 221 Fortbildungen für Lehrer sind im Vorjahr angeboten worden.

Hinsichtlich Digitalisierung werden manche Schulen gefordert sein, nachzurüsten. Das Schulamt wird eine Stelle für einen Koordinator für Digitale Bildung schaffen, der auch als Berater dient. „Viele der Schulen im Landkreis sind bereits sehr vorbildlich ausgestattet – das Active-Board anstatt der Tafel ist vielerorts selbstverständlich“, bilanziert Schulamtsdirektor Schickaneder.

Bericht und Foto
M. Bormeth, DA
06.09.2018

Schulstart18

Die Schulamtsdirektoren Stefan Pielmeier (links) und Reinhard Schickaneder (rechts)
erläuterten Heinrich Trapp den aktuellen Stand.

 

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