Digitalisierung

 Digitalisierungswelle erfasst Lehrer und Schüler

Jede Schule soll sich einen individuellen Medienentwicklungsplan erarbeiten

Digi2018

Dingolfing. Die Digitalisierung soll in den Klassenzimmern ankommen. Dazu hat die Bayerische Staatsregierung ein Förderprogramm aufgelegt. Der Fachberater für digitale Medien im Landkreis, Jürgen Wolf informierte gestern die Bürgermeister des Landkreises auf deren Tagung im Landratsamt.

Die Digitalisierung ist das Megathema unserer Zeit. Auch die Schulen sollen massiv digitalisiert werden. Die Bayerische Staatsregierung hat dazu vor knapp einem Jahr mit dem Masterplan „Bayern digital II“ ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Einführung des digitalen Unterrichts beschlossen. Vorausgegangen war ein „Masterplan digital I“, mit dem Handwerksbetriebe und kleinere Unternehmen gefördert werden sollten. Nun soll ab heuer bis zum Jahr 2022 der „Masterplan digital II“ greifen. Er umfasst ein Fördervolumen von drei Milliarden Euro und 2 000 neue Stellen. Felder wie beispielsweise künstliche Intelligenz, 3D-Druck, 5G-Mobilfunk, autonomes Fahren, Cybersecurity, Mikrosystemtechnik, E-Health, Assistenzrobotik und eben auch die schulische Bildung sollen damit gefördert werden.

„Digitalisierung ist das Thema in den nächsten Jahren, auch und gerade in den Schulen“, sagte Georg Datzer von der EDV-Abteilung am Landratsamt gestern vor den Bürgermeistern des Landkreises. „Hier stehen wir vor wirklich großen Aufgaben“.

Der medienpädagogisch-informationstechnische Berater für die Schulen in den Landkreisen Dingolfing- Landau und Rottal Inn, Jürgen Wolf von der Mittelschule Eichendorf stellte den Plan der Bayerischen Staatsregierung den Bürgermeistern vor. Es sollen Medienkonzepte für die Schulen, die Schulämter und die Seminarschulen erstellt werden. Das Medienkonzept für die Schulen sehe die drei Säulen Medien-/Methodencurriculum, Fortbildungsplan und Ausstattungsplan vor. Jede Schule erstelle ihren eigenen Medienentwicklungsplan und jede Schule benötige einen Koordinator für die digitale Bildung bzw. einen Systembetreuer. Bis zum Ende des nächsten Schuljahres sollen die einzelnen Schulen ihr jeweiliges Medienkonzept abgeschlossen haben. Der Plan, der die Kommunen besonders betrifft, sei der Ausstattungsplan. Hier müsse ermittelt werden, welches Equipment vorhanden ist und was die Schule noch erreichen möchte. Dafür sollen die Schulen bei den Kommunen einen Ansprechpartner haben.

Vertreter von Schulen könnten sich auch an einer der Referenzschulen für Medienbildung Knowhow holen. Insgesamt 150 dieser Referenzschulen sollen aufgebaut werden. Informieren könne man sich auch im digitalen Landesmedienzentrum mebis. Wolf stellte die Mindestausstattung eines digitalen Klassenzimmers vor. Es solle über einen PC oder über ein Notebook verfügen, eventuell Tablets, Lautsprecher, Presenter, Beamter, digitales Screen oder Whiteboard, Anbindung ans Internet, evtl. Anbindung an einen Dateiserver und eventuell eine herkömmliche Tafel.

Das digitale Klassenzimmer solle insgesamt mit 300 Millionen Euro gefördert werden, Starttermin für die Förderung sei der kommende Juli. Wolf skizzierte mögliche Tablet- Einsätze im Unterricht. Man könne schreiben, ordnen und erinnern, nachschlagen und lesen, musizieren, visualisieren, Grafiken gestalten, das Internet nutzen. Unterrichtsmedien seien unterrichtsbegleitend, nicht unterrichtsdominierend.

Schulamtsdirektor Reinhard Schickaneder kündigte die Erstellung eines Gesamtkonzepts für die Lehrerfortbildung durch die Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen vor. Die Lehrerfortbildungen würden in diesem Herbst beginnen. In der Mittelschule werde ab Jahrgangsstufe fünf Informatik als Pflichtfach neu eingeführt. Das Fach setze sich in jeder Jahrgangsstufe fort. Wolf zeigte das Ergebnis einer Umfrage an den Schulen Grund- und Mittelschulen im Landkreis auf. Demnach gibt es an 86 Prozent der Grundschulen und an 100 Prozent der Mittelschulen Computer für Lehrer.

Kritik kam von Bürgermeister Josef Pellkofer, Zweiter stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Städtetags. Viele Fragen wie Finanzierung, Datenschutz, Systeme seien noch offen. Man brauche nicht ein Medienkonzept für jede Schule einzeln, sondern einheitliche Standards. Damit werde verhindert, dass die Schulausstattung von der Finanzkraft der Kommune abhängt. Der Freistaat mache das aber nicht, denn er müsste sonst die Finanzierung übernehmen. Dessen Förderung sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es gebe hier Differenzen zwischen kommunalen Spitzenverbänden und dem Bayerischen Kultusministerium.

Bericht und Foto
Winfried Walter, DA
13.04.2018

Digi2018

 Schulamtsdirektor Reinhard Schickaneder (l.) und Beratungslehrer Jürgen Wolf
stellten die Digitalisierungspläne für die Schulen vor.

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