Die Hauptschule steht vor großen
strukturellen Herausforderungen. Rund 300 der 980 Hauptschulen in Bayern
sind einzügig. Davon sind viele schon aufgrund der demografischen
Entwicklungen in den nächsten Jahren in ihrem Bestand gefährdet.
Gleichzeitig können viele der kleinen Hauptschulen nur ein begrenztes
Bildungsangebot bereitstellen. Dort gibt es kein Ganztagsangebot, kein
Angebot, das zum mittleren Schulabschluss führt, keine Differenzierung.
Ziel der Hauptschulreform in Bayern ist - so wird es auf der Homepage des
Bayerischen Kultusministeriums formuliert - der Erhalt eines wohnortnahen,
differenzierten und gerechten Bildungsangebotes von hoher Qualität. Dazu
soll nach Kultusminister Ludwig Spaenle die Hauptschule zu einer
Mittelschule entwickelt werden, die nicht per se zu einem Mittleren
Schulabschluss führt, diesen Weg aber anbietet. Zentrales Kriterium dazu ist
das Bereitstellen eines M-Zweiges. Ihn werden, davon geht das
Kultusministerium aus, künftig 20 Prozent der Hauptschüler nutzen.
Dieser M-Zweig kann jedoch aufgrund der kommenden demografischen Entwicklung
künftig nicht an allen bisherigen Hauptschulstandorten angeboten werden.
Kooperationen und Verbünde sind notwendig.
|
Dialogverfahren gestartet
Wie diese im Landkreis aussehen soll, soll ein sogenanntes Dialogverfahren
ergeben, das nach dem Willen des Kultusministeriums in allen Landkreisen
durchgeführt wird. Die Struktur der künftigen Hauptschullandschaft soll
nämlich im gemeinsamen Gespräch aller Beteiligten bestimmt werden, nicht per
Verordnung von oben.
Ein erster Schritt im Rahmen dieses Dialogverfahrens fand am
Mittwochnachmittag im Landratsamt statt. Der Leiter der Schulabteilung an
der Regierung von Niederbayern, Josef Schätz, die fachliche Leiterin des
Schulamts Angelika Haslbeck sowie der rechtliche Leiter des Schulamts
Landrat Heinrich Trapp informierten Bürgermeister und Schulleiter des
Landkreises über I sich bietenden Möglichkeiten einer Neuorientierung der
künftigen Schullandschaft. Dass die Hauptschulstruktur nicht so bleiben kann
wie sie ist, machte Schätz anhand der demografischen Entwicklung deutlich.
Stelle man die Schülerzahl in Niederbayern aus dem Schuljahr 2008/2009 auf
100 Prozent, so würden im Schuljahr 2013/14 14,5 Prozent der Schüler fehlen.
Mit der Weiterentwicklung der bayerischen Hauptschule zur bayerischen
Mittelschule solle der Erhalt möglichst vieler Hauptschulen im ländlichen
Raum möglich werden. Durch eine neue Sprengelbildung, die auch landkreis-
und sogar bezirksübergreifend sein könne, könne verhindert werden, dass
Klassen unter die Mindeststärke Äöj.15 Schülern rutschen. Für die auf diese
Weise neu entstehenden Verbundschulen könne die Bestandswahrung garantiert
werden.
Vier mögliche Modelle
Abteilungsleiter Schätz, Schulamtsdirektorin Haslbeck und Landrat Trapp
stellten am Mittwoch den Bürgermeistern, geschäftsleitenden Beamten und
Schulleitern vier mögliche Modelle vor, wie eine Hauptschullandschaft in der
Zukunft aussehen könnte. Sie unterstrichen dabei das Prinzip der
Freiwilligkeit und der zeitlichen Ungebundenheit. Zugleich wurde das weitere
Zeittableau bekannt gegeben. Diesem Sondierungsgespräch soll am 17. November
ein Dialogforum folgen. In diesem Rahmen diskutieren und beraten
Bürgermeister, Schulleiter, Elternbeiräte, Schülersprecher, örtlicher
Personalrat, Verbände, Kammern mögliche Modelle. In einer weiteren Phase
einigen sich Bürgermeister und Schulleiter auf konkrete Modelle. Es kommt zu
Schul- und kommunalen Zweckvereinbarungen. Von den vorgestellten Modellen
sieht eines die Bildung von fünf Verbünden vor, hier kann aber nicht in
jedem Verbund -eine Mittelschule angeboten werden. Ein weiteres Modell sieht
landkreisübergreifende Verbünde vor. Ein drittes Modell sieht die
Etablierung von vier Verbünden vor und die Einrichtung von drei Verbünden
ist die Konzeption eines vierten Modells.
Nach Lage der Dinge könnte sich in der Debatte dieses vierte Modell als das
praktikabelste erweisen. Es sieht die Konstruktion folgender drei Verbünde
vor.
Verbund 1:
Volksschule Aitrachtal
Mengkofen, Volksschule Moosthenning, Hauptschule Dingolfing, Hauptschule
Niederviehbach;
Verbund 2: Volksschule Mamming,
Hauptschule Reisbach, Hauptschule Frontenhausen, Volksschule Simbach;
Verbund 3: Volksschule Pilsting,
Volksschule , Wallersdorf, Hauptschule Landau und Volksschule Eichendorf.
|