„Es herrscht mehr Skepsis als Optimismus"


Landkreis-Bürgermeister nahmen eine erste Bewertung möglicher Schulverbünde vor
 



Bürgermeister und Schulleiter wurden in der vergangenen Woche informiert

Dingolfing. Die Hauptschullandschaft im Landkreis steht vor Veränderungen. Pläne für Schulverbünde stehen im Raum. Sie werden von den Bürgermeistern des Landkreises unterschiedlich beurteilt. Doch letztlich werden sie umgesetzt werden müssen, meint der Sprecher der Landkreisbürgermeister, Sepp Steinberger.

Für die Hauptschule müssen neue Organisationsformen gefunden werden. Denn die Zahl der Jugendlichen, die sie besuchen, sinkt. Dies liegt zum einen an der demografischen Entwicklung, zum anderen an einer steigenden Quote von Übertritten an Realschule und Gymnasium. Das Kultusministerium hat da her in Zusammenarbeit mit den Schulämtern Modelle für Schulverbünde entwickelt.
Die für den Landkreis in Frage kommenden Modelle hatten der Leiter der Schulabteilung an der Regierung von Niederbayern, Josef Schätz, Schulamtsdirektorin Angelika Haslbeck und Landrat Heinrich Trapp am 21. Oktober den Bürgermeistern und Schulleitern des Landkreises vorgestellt.
Mittlerweile ist es zu einem ersten Meinungsaustausch unter den Bürgermeistern zu diesem Thema gekommen. Im Landratsamt traf man sich zu einer informellen Dienstversammlung. „Die Meinungen gehen weit auseinander", berichtet der Kreisvorsitzende des Bayerischen Gemeindetags, Reisbachs Bürgermeister Sepp Steinberger. Mit wehenden Fahnen gehe aber niemand auf dieses Thema zu. Es herrsche mehr Skepsis als Optimismus. Die Befürchtung eines Scheiterns der Schulverbünde stehe im Raum. Insbesondere Eichendorfs Bürgermeister Max Schadenfroh sei ein Gegner dieser Neustrukturierung.
Der Bürgermeistersprecher verweist auf ein ebenso heterogenes Meinungsbild auch auf Niederbayernebene. An dieser uneinheitlichen Bewertung sei auch die Verabschiedung einer Resolution der niederbayerischen Bürgermeister gescheitert, die bereits vorbereitet worden war. Es gebe Landkreise wie Straubing-Bogen oder Freyung-Grafenau, die in der Planung der Schulverbünde bereits fortgeschritten sind und die auf einem positiven Weg sind.
„Wir werden den Zug nicht aufhalten können", meint Bürgermeister Steinberger. Die Staatsregierung werde den Weg zur neuen Mittelschule durchziehen, zumal Ministerpräsident Seehofer momentan gestärkt ist. Verlierer seien aber die Schulen auf dem Land.
Steinberger verweist auch auf Kräfte in der Bayerischen Staatsregierung, die die Zuständigkeit für die Hauptschulen auf die Landkreise verlagern wollen. Auch der CSU-Arbeitskreis für Niederbayern fordere diese Übertragung. Steinberger sieht hier auf die Gemeinden eine größere Belastung zukommen als auf die Städte. Der Präsident des Bayerischen Gemeindetags, Uwe Brandl habe einen Protestbrief verfasst an Ministerpräsident Seehofer, Kultusminister Spaenle und Europaabgeordneten Weber.
Als weniger problematisch sieht Steinberger die künftige Organisation der Schülerbeförderung. Für Reisbach mache er, Steinberger, den Schülerbeförderungsfahrplan seit 34 Jahren selbst. Auch zum angedachten Schulverbund Reisbach, Frontenhausen, Mamming, Simbach habe er sich schon Gedanken gemacht. „Das bringen wir logistisch hin".
 

 

Bericht Winfried Walter, DA
 30.10.2009