„Der heutige Termin ist mit Sicherheit historisch, weil die Hauptschule mit
großer Wahrscheinlichkeit das letzte Jahr im klassischen Sinn haben wird. Im
kommenden Jahr nehmen wir eine Bayerische Mittelschule in Angriff", so
eröffnete Landrat Heinrich Trapp das Pressegespräch zur Situation im Bereich
der Volksschulen im Landkreis Dingolfing-Landau. Er betonte außerdem, dass
die, Bildung weiterhin im Fokus des Landkreises stehen werde.
Die Schulamtsdirektorin Angelika Haslbeck stellte anschließend die Zahlen
für das kommende Schuljahr vor. So werden in diesem Schuljahr
voraussichtlich 5694 Schülerinnen und Schüler die Grund- und Hauptschulen
besuchen. Dies sind 208 Schüler weniger als im vergangenen Jahr. Zudem fällt
auch die Zahl der Schulanfänger auf nunmehr 843 Mädchen und Buben: „Dies
liegt an der demografischen Entwicklung, die auch bei uns im Landkreis nicht
vorbei geht",-so Haslbeck. Die Lehrerversorgung sei in diesem Jahr auch
wieder gut. Den Schulen stehen ausreichend Lehrerstunden für die Abdeckung
des Pflichtunterrichts zur Verfügung: „Wir sehen dem kommenden Schuljahr
daher optimistisch entgegen", so Haslbeck weiter. Insgesamt werde es in
diesem Jahr 257 Klassen geben. In der Grundschule liegt der Klassenschnitt
bei 23,18 und in Hauptschulen bei 20,50. Mit circa 22 Schülerinnen und
Schülern pro Klasse sei eine intensive Betreuung der Schüler auf jeden Fall
gewährleistet.
Der Unterricht wird von 473 aktiven staatlichen Lehrkräften und 40
Lehrkräften im Kirchendienst in circa 8320 Wochenstunden erteilt. Im
Vordergrund wird auch im kommenden Jahr die Förderung der Schüler mit
Migrationshintergrund stehen. So wird zum Beispiel für 155 Kinder in 18
Gruppen ein „Vorkurs Deutsch" in Zusammenarbeit mit den Kindergärten
angeboten. Außerdem gelten ab 2009/2010 25 Schüler als Klassenhöchststärke
bei Klassen mit mehr als 50 Prozent Migrantenanteil: „Somit soll die
optimale Betreuung der Schüler gewährleistet werden", so Haslbeck. Die
Übertrittsquote von den Grundschulen zeige außerdem, dass der „Standort"
Hauptschule im Landkreis durchaus attraktiv sei. In der
Hauptschulinitiative, wo der Landkreis Dingolfing-Landau eine Modellregion
sei, gäbe es viele verschiedene Projekte.
So zum Beispiel die individuelle Förderung der Kernkompetenzen, eine
stärkere Praxis- und Berufsorientierung durch drei Berufsorientierte Zweige
oder die Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer sowie den Beruflichen
Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft: „Die Schüler lernen hier an
den neuesten Geräten die gewünschten Berufe näher kennen", so Haslbeck.
Ferner wird eine intensive Kooperation mit der Berufsschule, der regionalen
Wirtschaft und der Agentur für Arbeit forciert. Dies soll durch den neuen
Schule-Wirtschafts-Experten Christian Altmann geschehen.
Der Frontenhausener Lehrer wurde durch das Kultusministerium ernannt und hat
folgende Ziele: „Es sollen neuen Kontakte und Partnerschaften entstehen. Die
Förderung und der Aufbau eines regionalen Schule-Wirtschaft-Netzwerkes ist
mein Anliegen". In den kommenden Wochen werden Ansprechpartner für alle
Schulen benannt und anschließend wird es einen regelmäßigen
Gedankenaustausch geben. Ein weiterer Punkt auf der Charta des Schulamtes
ist der Ausbau offener und gebundener Ganztagesangebote an Schulen: „Diese
werden sehr gut angenommen und die Kinder profitieren eindeutig davon", so
Landrat Heinrich Trapp. Das wichtigste Ziel ist aber zweifelsohne die
Weiterentwicklung der Hauptschule zu einer „Bayerischen Mittelschule".
Landrat Heinrich Trapp blickt schon gespannt auf das kommende Jahr: „Das
wird mit Sicherheit sehr spannend für uns werden. Dies bedeutet, dass die
Schullandschaft komplett anders aufgestellt werden wird". Die neue
Bayerische Mittelschule muss mindestens folgende Bildungsangebote aufweisen:
Die drei Berufsorientierten Zweige Technik, Wirtschaft und Soziales und die
Kooperation mit einer Berufsschule, der regionalen Wirtschaft und der
Arbeitsagentur. Angelika Haslbeck ist zuversichtlich: „Der Schulamtsbezirk
Dingolfing-Landau hat gute Voraussetzungen und vielfältige Erfahrungen, um
sich erfolgreich um die Anerkennung als „Mittelschule" zu bewerben.
Die Vorbereitungen dafür seien schon längst getroffen. So gibt es bereits im
Oktober ein Sondierungsgespräch mit Landrat Heinrich Trapp und sämtlichen
Bürgermeistern des Landkreises. Dabei wird es hauptsächlich um eine
generelle Information des Dialogforums, seine Arbeitsweise und die
Schulstrukturen im Landkreis gehen. Des Weiteren wird es auch in diesem
Schuljahr wieder externe Evaluationen in den Schulen geben. Zudem wird die
Praxisklasse an der Hauptschule weitergeführt: „Sie dient der Förderung von
Schülern mit schulischen Leistungsproblemen. Es ist wirklich ein
erfolgreiches Modell geworden". Landrat Heinrich Trapp bedankte sich zum
Abschluss für das Engagement des Schulamtes mit dem Wissen, dass die Schulen
auch für das kommende Schuljahr bestens gerüstet sein werden.
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