Der Landkreis wird Modellregion |
Die
Hauptschulinitiative startet am 8. Mai |
Dingolfing. „Immer weniger
Hauptschüler finden eine Ausbildungsstelle". Um diesen alarmierenden Meldungen
Einhalt zu gebieten wird überlegt, die Unterrichtsform an den Hauptschulen
praxisorientierter auszurichten. Im Rahmen der Hauptschulinitiative wurde der
Landkreis Dingolfing-Landau als Modellregion ausgewählt, in welcher sich alle
Hauptschulen im kommenden Schuljahr an dem Projekt beteiligen. Am gestrigen
Freitagvormittag stellten die Mitarbeiterinnen des Schulamts die
Hauptschulinitiative und den Hauptschultag in Landau vor. |
(Foto: DA) |
Neben der fachlichen Leiterin des
Schulamts, Angelika Haslbeck und Schulrätin Elisabeth Kapfhammer, stellten
Abteilungsleiter Josef Schätz vom Institut für Schulqualität und
Bildungsforschung sowie Bürgermeister Josef Steinberger als Sprecher des
Gemeindetags und als Vertreter der Wirtschaft IHK- Gremiumsvorsitzender
Siegfried Mossandl und Walter Strohmaier, stellvertretender Vorstandssprecher
der Sparkasse Niederbayern Mitte die Hauptschulinitiative vor. „Das Gesamtziel
der Hauptschulinitiative ist, dass alle Hauptschüler die Ausbildungsreife
bekommen", erklärte Abteilungsleiter Josef Schätz bei dem Pressegespräch am
gestrigen Freitag im kleinen Sitzungssaal des Landratsamtes. Denn 7,8 Prozent
der Hauptschüler würden die Hauptschule ohne Abschluss verlassen. Da die
Hauptschule mit 32,3 Prozent der Schüler die Schule mit dem größten Anteil ist,
sei man bestrebt, mit einer Änderung des Unterrichtes, die Situation zu
verbessern. „Wir freuen uns, dass Dingolfing-Landau zur Modellregion ausgewählt wurde, um die neuen Unterrichtsformen zu testen", so Schätz. Die Hauptschulinitiative sei ein groß angelegter Modellschulversuch, an welchem sich 46 Schulen beteiligen, ergänzt mit einer Modellregion. Der Landkreis Dingolfing-Landau seit deswegen als Modellregion ausgewählt worden, weil er „überschaubar" sei und weil hier von einer kleinen Hauptschule bis zu einer großen Hauptschule alle Konstellationen vorkommen, erklärte der Abteilungsleiter. Alle Hauptschulen im Landkreis seien sofort bereit gewesen, sich an der Hauptschulinitiative zu beteiligen. Das Besondere an diesem Projekt ist, dass hierbei die Kompetenzen nach unten verlagert werden. Die Verantwortlichen, wie Schulleiter, Bürgermeister und Schulrat haben somit die Möglichkeit, auf die Situation vor Ort flexibel zu reagieren, um beispielsweise enger mit der heimischen Wirtschaft zusammenzuarbeiten. Aus fünf Säulen konnten sich die Schulen zwei bis drei Schwerpunkte auswählen auf welchen sie ihr Schulkonzept innerhalb der Hauptschulinitiative ausrichten möchten. Je nach den internen Begebenheiten, wie Lage, Schülerzahlen, Lehrkräften oder Ähnlichem gibt es die Möglichkeit Ganztagsklassen einzurichten, Modularunterricht einzuführen, in welchem vier- bis sechsmal im Schuljahr der Unterricht in Module eingeteilt wird, in welchen die Kinder gezielt in Mathematik, Deutsch und Englisch gefördert werden. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit der Berufsorientierung durch Profile mit Partnern aus der Wirtschaft, die eventuell auch Patenschaften übernehmen könnten. Sehr viel Wert werde überdies darauf gelegt, bei den Schülern Sozialkompetenz und Arbeitstugenden zu entwickeln und fördern. „Die Betriebe wollen, dass die Schüler gewisse Tugenden wie Höflichkeit oder Pünktlichkeit mitbringen. Somit legen einige Schulen in diesem Bereich ihren Schwerpunkt", erklärte Schulrätin Elisabeth Kapfhammer. Ein weiterer Schwerpunkt, den die Schulen wählen konnten, ist Kooperationen zu bilden, beispielsweise mit sozialen Einrichtungen. Walter Strohmaier, Vorsitzender des Arbeitskreises Schule und Wirtschaft, fügte hinzu, dass es die Aufgabe des Arbeitskreises sei, Schule und Wirtschaft unter dem Blickwinkel „Was erwartet der andere von mir?" zusammenzubringen. Im Hinblick auf die sinkenden Geburtenzahlen, betonte IHK-Gremiumsvorstizender Siegfried Mossandl, dass „die Wirtschaft qualifizierte Kräfte braucht und die Wirtschaft muss auf die Ressourcen zurückgreifen". Doch es müssten gewisse Grundtugenden und Sozialkompetenzen sowie Arbeitswille gegeben sein. Mossandl appellierte hierbei auch an die Eltern, diese Tugenden zu vermitteln. Ein weiteres Anliegen von ihm sei das Image der Hauptschule zu verbessern. „Es stehen jedem Hauptschüler alle Aufstiegschancen offen", so Mossandl. Bürgermeister Josef Steinberger zeigte sein Bedauern, dass viele Betriebe inzwischen dazu übergegangen wären, nur noch Realschüler oder Gymnasiasten als Auszubildende zu übernehmen. „Wir sind als Gemeinde und Sachaufwandsträger daran interessiert, dass die Hauptschulen bestehen bleiben", so Steinberger. Als Auftaktveranstaltung der Hauptschulinitiative gibt es am 8. Mai in der Stadthalle Landau den Hauptschultag. Hier werden unter anderem die Hauptschulen des Landkreises und der aktuelle Stand der Hauptschulinitiative vorgestellt und Arbeitsgruppen zu den einzelnen Säulen gebildet. |
Bericht und
Foto von Elke Lehmann: DA vom 29.03.2008 |