Von der Einzelfallbetreuung über
Projektarbeit mit Gruppen bis zum Hausbesuch bei Eltern: Das Aufgabenfeld
Sozialarbeit an Schulen ist vielfältig.
In der Volksschule Moosthenning stellte Sozialarbeiterin Andrea Stellmach im
Rahmen einer Sitzung des Projektbeirats am Donnerstag ihre Arbeit vor. Der
Aufbau eines stabilen Netzwerkes sei im ersten halben Jahr ihrer Tätigkeit
eine wichtige Aufgabe gewesen. Künftig solle die Zusammenarbeit mit den
Eltern noch verstärkt werden. Im Sinne der Gewaltprävention seien ein
Anti-Mobbing-Tag und erlebnispädagogische Maßnahmen wie der Besuch einer
Kletterhalle geplant. Ferner stünde ein intensives Bewerbungstraining auf
der Agenda für die kommenden Monate.
Rektor Frank Schlichenmaier sagte, dass die Arbeit der Sozialarbeiterin
einen „ungemeinen Gewinn" für die Schule bedeute. Es sei bewundernswert, wie
Andrea Stellmach in kurzer Zeit bereits einen engen Kontakt zu Schülern und
Lehrern aufgebaut habe.
|
Momentan gibt es an sieben Hauptschulen im Landkreis Halbtagsstellen für
Jugendsozialarbeit an Schulen. Die sieben Stellen befinden sich in der
Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt. An der Finanzierung sind der Freistaat,
die örtlichen Gemeinden, der Landkreis und die AWO beteiligt. Zusammen mit
den beiden Förderschulen des Landkreises und der Berufsschule sind an
insgesamt zehn Schulen Fachkräfte für Jugendsozialarbeit im Einsatz.
Allgemein formuliert ist das Ziel der Schulsozialarbeit, sozial
benachteiligten Schülern während der Schulzeit und beim Übergang in
Ausbildung und Beruf unter die Arme zu greifen.
Schulamtsdirektorin Angelika Haslbeck sieht in der Sozialarbeit eine
Schlüsselstelle zwischen Schule und Elternhaus. Ganz wichtig sei auch der
präventive Aspekt. „Die Sozialarbeit kann verhindern, dass etwas „hochkocht
und sich dann zum Super-Gau entwickelt." Da man Erziehungskompetenz heute
nicht mehr als gegeben voraussetzen könne, müsste Sozialarbeit eigentlich
schon in den Grundschulen ansetzen.
Dies bekräftigte Landrat Heinrich Trapp. Auch in den Grundschulklassen gebe
es schon viele verhaltensauffällige Kinder, die einen geregelten
Unterrichtsablauf boykottierten. Trapp verwies auf andere Länder, wie
beispielsweise Norwegen, in denen zwei Lehrkräfte pro Klasse obligatorisch
seien. Die Schulwelt sei heute eine andere als zu Zeiten als er noch als
Lehrer tätig gewesen sei. Trapp: „Bei sehr vielen Kindern gibt es Defizite
im Elternhaus. Sie wachsen in einem unstrukturierten Alltag auf und nehmen
ihre Probleme mit in die Schule."
Dass die Zahl der Schüler, die Probleme bereiteten, immer mehr ansteige,
lasse sich auch an den Jugendhilfe-Kosten ablesen. Sie lägen mittlerweile
bei vier Millionen Euro pro Jahr. Durch schulpädagogische Maßnahmen und eine
Ganztagsbetreuung ließe sich die größte Entlastung erzielen. Dies sei gut
investiertes Geld.
|