Krasna
Til.-Beresan

Geschichte

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Die Tragische Odysee der Russlandeutschen

Johannes Philipps und Leo Oks. Hannover 1985 Krasna (Krasnoje)

Seite 75-76

 

Das Dorf Krasna liegt etwa 25 km nordwestlich von der Hafenstadt Otschakow, und 6 km nördlich des Beresaner Limans. Es zieht sich am rechten Ufer des Saliker Tales auf einem flachen ungleichmäßigen Hügelrücken, der sich an der breitesten Stelle der langgestreckten Talsenke erhebt. Es ist eine reizvolle Gegend an der Schwarzmeerküste.

Meistens ziehen sich die Täler von Norden nach Süden, in diesen Fall zieht sich aber das Tal von Westen nach Osten und trennt das Dorf in das Oberdorf und Unterdorf. Das Unterdorf wurde von den Kolonisten "Futer" genannt, von dem russischen Wort "Chutor' Da hier das Tal sehr tief war, bauten die Kolonisten eine Brücke über diese Trennung.

Gegründet wurde die Gemeinde Krasna im Jahre 1870 von den Siedlern aus Kleinliebental, Josephstal, Mariental und Franzfeld. Sie war katholischer Konfession und gehörte zur Blumenfelder Kirchengemeinde. In den 20er Jahren war Peter Eisenkrein der Pater, der die dazugehörigen Dörfer an Sonntagen der Reihe nach besuchte. Pater Peter Eisenkrein wurde 1934 verhaftet und verbannt.

Die Kirche lag im Oberdorf, nicht weit von der Brücke, so ungefähr in der Mitte des Dorfes. Im übrigen wurde von dem Kirchendiener, Michael Kuhn, jeden Sonntag zweimal die Andacht abgehalten. In den Jahren 1929-1930 war Michael Kuhn Musiklehrer in der Alexanderfelder nichtvollen Mittelschule. Er und Sebastian Aschenbrenner, der als Deutschlehrer tätig war, wurden verhaftet und nach Sibirien verbannt. Sebastian Aschenbrenner hatte Theologie studiert, trat aber vor seiner Priesterweihung zurück und wurde Lehrer; er stammte aus Wilhelmstal.

Die Gemeinde hatte eine Vier-Klassen-Schule, sie lag mehr in Oberdorf, nicht zentral. Lehrer Hannes Jungkind wurde 1937 verhaftet und verbannt. Im südlichen Teil des Dorfes befand sich die Verbindungsstraße Nikolajew-Odessa. Diese günstige Lage, direkt an der Haupstraße, 55 km östlich von Odessa und 45 km westlich von Nikolajew nützten die Krasnaer geschäftlich und sie zählten alsbald zu den wohlhabendsten Bauern des Tiligulo-Beresansk Rayons. Überschüsse an Wein, Getreide, Gemüse, Obst und Geflügel wurden an den Wochenendmärkten in Odessa und Nikolajew frisch feilgeboten.

In Krasna wurde 1928 die erste Maschinen Traktoren Station gegründet, wo über 100 - meistens Deutsche - technische und landwirtschaftliche Fachkräfte beschäftigt waren.

Die Häuser waren aus Blocksteinen gebaut, und die Dächer meistens mit roten Ziegeln gedeckt. Einige Häuser im Oberdorf hatten ein Blechdach. Viele Höfe der reichen Bauern sahen nach dem Bürgerkrieg wie Ruinen aus. Trotzdem war es noch sichtbar, daß sie einstmals kleine Paläste waren und von Reichtum strotzten.

Nach der Agrarreform bekam die Gemeinde 2090 ha Land zugeteilt. Südlich grenzte das Land an Wilhelmstal, westlich an das Anatoljewkaer Land und nördlich an das Alexanderfelder Land. Im Jahre 1944 hatte Krasna 849 Einwohner. Mit dem 15.Datum des Monats März 1944 endet die Geschichte der deutschen Tochterkolonie Krasna.